Auf dem Bügelbrett durch Krisen surfen

Sein erstes Soloprogramm "Ein Mannkultur" spielte der aus dem Trio "MännerKulturen" bekannte Kabarettist Peter Frohleiks im kleinen Saal der Tufa. Der Besuch lohnte, denn das spritzige und komplex-gehaltvolle Kabarett mit parodistischen und musikalischen Elementen unterhielt bestens.

 Ein Mann, ein Bügelbrett. Peter Frohleiks bot spritziges Kabarett in der Tufa. TV-Foto: Anke Emmerling

Ein Mann, ein Bügelbrett. Peter Frohleiks bot spritziges Kabarett in der Tufa. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Um mit einer Ein-Mann-Show das Publikum zu packen, braucht es Ideen, Entertainerqualitäten und Talente. Von allem hat und gibt Peter Frohleiks, der sympathische Ruhrpöttler mit dem verwuschelten Schopf, reichlich.

Der Einstieg in sein Soloprogramm "Ein Mannkultur" ist geradezu fulminant. In einem temporeichen Monolog gibt er sich als Ironman und Eisenbeißer, als Kerl, der der Welt eins überbügeln will - das Requisit: ein Bügelbrett. Mit einer Extraportion Stahl aufgerüstet, steht es im Zentrum des Programms, dient inhaltlich als Aufhänger für urkomische Betrachtungen über Rollenverhalten der Geschlechter, zum Beispiel über das Befinden des Mammutjägers beim Lebensmitteleinkauf ohne Einkaufszettel. Oder es übernimmt Funktionen, zum Beispiel die von Mikrofon und Tanzpartner bei zu Lachtränen reizenden Grönemeyer- oder Hermann van Veen-Gesangsparodien. Hauptsächlich dient es jedoch als Stammtisch, an dem ein Friese, ein Berliner, ein Bayer und ein Ruhrpöttler zu Themen wie Rauchverbot, Finanzkrise oder Kirche dem Volk aus der Seele sprechen.

Auch im übrigen Programm nimmt Frohleiks neben eher comedyhaften Abschnitten aktuelle Themen auf, die er teils böshumorig zuspitzt. Als Reich-Ranicki, der in Sonnen-TV eine "Kaffeefahrt" nach Afrika mit Spritztour nach Lampedusa verkauft, oder als Österreicher, der im Haiderlied singt: "Pinochet war supernett". versteht er es, Inhalte wie Flüchtlingsproblematik oder Rechtsradikalismus so zu verpacken, dass sie den Zuschauer übers Lachen berühren und beschäftigen. Ebenso verhält es sich mit philosophischen Einsprengseln über Pessimismus und Optimismus, Bedeutung und Bedeutungslosigkeit, die Frohleiks geschickt mit Zeitkritik und Humor verknüpft.

Ein starkes Programm, das immer die Balance zwischen Tiefgang und Banalität hält und mit stetem Wechsel zwischen Wort-, Gesangs-, Comedy- und Parodiebeiträgen überaus unterhaltsam ist.

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