Aufstieg in die Glamour-Welt: Model Jordan Carver im Volksfreund-Interview

Trier/Orange County · Als Glamour-Model hat Jordan Carver in den USA ihren Durchbruch geschafft. In Deutschland ist die 25-Jährige mit der großen Oberweite durch ihre Auftritte bei einer Boulevardzeitung als Yoga-Jordan bekannt geworden. Im Volksfreund-Interview spricht sie über ihre Wurzeln und darüber, was sie antreibt.

 Erfolgreiches Glamour-Model mit Wurzeln in der Region Trier. Foto: Jordan Carver

Erfolgreiches Glamour-Model mit Wurzeln in der Region Trier. Foto: Jordan Carver

Foto: Jordan Carver

Volksfreund.de: Frau Carver, kommen Sie aus Trier, aus der Eifel oder doch aus der Pfalz, wie es schon mal im Fernsehen hieß?

Jordan Carver: Ich bin in Trier geboren, und zwar im Mutterkrankenhaus. Ich habe kürzlich extra meine Mutter gefragt, denn ich war immer der Überzeugung, dass ich im Brüderkrankenhaus Trier geboren wurde.

Und wo sind Sie aufgewachsen?

Carver: In einer Stadt in der Eifel. Meine Eltern und meine Großmutter wohnen noch in der Region.

Wann sind Sie aus dem Elternhaus ausgezogen?

Carver: Schon mit 16 Jahren. Ich habe eine Ausbildung zur Hotelfachfrau abgeschlossen. Irgendwann fiel mir die Decke auf den Kopf. Ich wollte etwas Neues erleben. Ich reise sehr gern und bleibe nicht lange an einem Ort. In München habe ich meine zweite Ausbildung gemacht, und zwar zur Kosmetikerin.

Warum sind Sie ausgerechnet nach München gezogen?

Carver: Ich hatte mich deutschlandweit beworben und wollte entweder nach München oder nach Bad Bertrich im Kreis Cochem-Zell. Beide Firmen wollten mich haben, und ich habe mich dann für die Stadt München entschieden.

Was bedeutet die Eifel heute für Sie?

Carver: Heimat! Wenn ich nach Hause komme zu meinen Eltern, zur Familie, dann ist das immer ein Gefühl von Geborgenheit.

Was halten Sie von Trier als Stadt?

Carver: Trier ist nett, aber nach zwei Tagen muss ich wieder Servus sagen.

In einem Interview haben Sie gesagt: Niemand kennt diese Stadt. Ist Trier international wirklich so unbekannt?

Carver: Man kann froh sein, wenn Amerikaner Frankfurt oder München kennen. Ich habe viele kennengelernt, die nicht über ihren Horizont schauen können. Für viele Amerikaner besteht Deutschland aus Bayern, mit Lederhosen und Biergarten. Das ist witzig.

Kennen Sie den Trierischen Volksfreund?

Carver: Meine Eltern lesen den Volksfreund schon seit 40 Jahren. Als ich meiner Mutter von dem Interview mit dem TV erzählt habe, war sie vor Freude aus dem Häuschen.

Wie kam es zu Ihrem Einstieg ins Model-Business?

Carver: Ich habe als Make-up-Artist mit dem Fotografen David Sebastian gearbeitet, meinem heutigen Manager. Er kam irgendwann auf die Idee, Bilder von mir zu machen und sie ins Internet zu stellen. Das Feedback aus Amerika und Kanada war enorm. Im Februar 2010 haben wir die Homepage jordancarver.com gestaltet. Beim Start um Mitternacht ist gleich der Server abgekracht, weil sich so viele Nutzer gleichzeitig angemeldet haben. Wir hatten sehr viel Arbeit, weil wir damals alles nur zu zweit gemacht haben.

Warum sind Sie nach Amerika gezogen?

Carver: In Kalifornien ist das Entertainment-Business, die Glamour-Welt. Wer ein Laufsteg-Model werden will, geht nach New York oder Paris. Wer Designer werden will, geht nach Mailand.

Wie kam es zum Namen Jordan Carver?

Carver: Ich hatte eine Woche Zeit, mir einen Künstlernamen zu überlegen. Lady Gaga heißt in Wirklichkeit auch nicht Lady Gaga. Madonna, Robert de Niro oder Bud Spencer haben auch andere Namen. Gerade in Hollywood wird viel abgeändert. Mein echter Name ist irrelevant. Man soll mich für das bewerten, was ich jetzt erreicht habe, und nicht für die Vergangenheit.

War das Modeln schon ein Jugendtraum von Ihnen?

Carver: Nein, das war früher überhaupt kein Thema. Ich hatte schiefe Zähne und sah wirklich nicht gut aus. Klar habe ich mir Zeitschriften angeschaut. Aber ich habe nie gedacht: Vielleicht kann ich auch mal in solchen Magazinen sein. Das war so weit weg, daran habe ich nicht mal im Traum gedacht.

Was ist es für ein Gefühl, freizügige Bilder von sich in der Zeitung, im Fernsehen und im Internet zu sehen?

Carver: Es ist komisch, wenn man sich selbst im Fernsehen sieht. Ich finde das ein bisschen befremdlich. Auf der anderen Seite ist es ein tolles Gefühl, weil man weiß: Man hat etwas erreicht. Und dann will man mehr.

Wie viel von Ihnen als Mensch steckt in Jordan Carver?

Carver: Jordan Carver ist eine Kunstfigur. Man schlüpft in diese Rolle hinein. Man kann sie aber nur 100-prozentig authentisch spielen, wenn man sich auch damit identifizieren kann. Wenn ich nicht irgendetwas von dieser Persönlichkeit hätte, dann würde man sehr schnell merken: Das ist aufgesetzt, das ist sie nicht wirklich. Deshalb ist es mir persönlich wichtig, dass ich authentisch wirke. Auch wenn ich diese Glamour-Rolle habe - das heißt nicht, dass ich abends aufgedonnert in pinken Hot Pants mit roten Fingernägeln herumrenne. Ich bin keine Katie Price. Jordan Carver ist eher eine Mischung aus der Figur Lara Croft und eben mir selbst.

Sie verdienen Ihr Geld mit erotischen Aufnahmen…

Carver: Ich hasse das Wort Erotik. Ich bin ein Glamour-Model. Meine Bilder sehen alle sehr ästhetisch und hochwertig aus. Das schätzen meine Fans sehr.

Sie lehnen Angebote für Nacktfotos und Pornographie grundsätzlich ab. Warum ziehen Sie diese Grenze?

Carver: Weil ich es nicht nötig habe. Ich bin nicht der Typ, der sich nackt vor die Kamera stellen kann. Das überlasse ich den anderen Frauen. Es gibt genug Playmates, die sich für 1500 Euro nackt machen und dann auch noch alle Rechte abgeben müssen. Wir entwickeln die Marke Jordan Carver seit über zwei Jahren selbst. Das mit ein paar Nacktbildern kaputtzumachen, da bin ich mir zu schade für.

Worauf kommt es Ihnen an?

Carver: Man muss unterscheiden, für welchen Anlass Bilder gemacht werden. Für ein Hochglanz-Magazin oder für die Venus-Messe? Um den Pirelli-Kalender machen zum Beispiel alle immer Tam-tam. Da werden angeblich die schönsten Frauen abgelichtet. Aber dahinter steckt nur das Marketing. Es gibt so schöne kurvige Frauen, die es viel mehr verdient hätten, für so einen Kalender abgelichtet zu werden.

Sie sagen über sich selbst, Sie seien einzigartig. Was macht Sie als Model-Typ aus?

Carver: Der erste Punkt ist ganz klar meine enorme Oberweite. Es gibt wenige Frauen auf der Welt, die relativ schlank sind und dann eine so große Oberweite haben. Das ist natürlich ein Hingucker. Wenn man weiß, wie man das vermarkten kann, dann ist das toll. Es muss ja nicht immer billig sein! Zum anderen muss man versuchen, wandelbar und kreativ zu sein, sich immer wieder neu zu erfinden. Sonst wird irgendwann auch eine Jordan Carver langweilig.

Sie leben seit einem Jahr in Kalifornien. Ist es Ihnen schwer gefallen, alles hinter sich zu lassen?

Carver: Nein, denn ich lasse mir ein Hintertürchen offen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier wirklich für immer wohnen möchte. Für die nächsten paar Jahre auf jeden Fall. Aber ich bin ein freiheitsliebender Mensch, der immer etwas Neues braucht. Vielleicht ziehe ich irgendwann mal nach London, Paris oder woanders hin.

…oder zurück in die Eifel?

Carver: Ja, zum Beispiel. Ich lasse mir viel offen, weil ich noch viel sehen will von der Welt.

Wie unterscheiden sich die typischen Reaktionen in Deutschland und in Amerika?

Carver: Wenn man Erfolg hat, finden das Amerikaner toll. In Deutschland gibt es viele Neider. Da ist es schwierig, Anerkennung zu bekommen.

Auf Ihrer Facebook-Seite bedanken Sie sich per Video besonders bei Ihren weiblichen Fans in Deutschland…

Carver: Ich habe überhaupt nicht mit so viel Feedback gerechnet, gerade auch von Frauen. Dann finde ich es auch wichtig, Dankbarkeit zu zeigen. Es ist mir nicht egal, was die Menschen in Deutschland sagen. Das ist meine Heimat. Ich finde es schön, wenn ich Leute darin bestärken kann, dass man, wenn man etwas erreichen will, es auch wirklich schaffen kann.

Was bedeutet die rasante Entwicklung im vergangenen Jahr für Sie?

Carver: Ich kam aus einer ganz normalen bürgerlichen Familie und habe dann eine steile Karriere hingelegt. Wir hatten ein Budget von praktisch null und haben alles eigenhändig aufgebaut. Darauf bin ich stolz. Ich hätte das nie alleine geschafft ohne meinen Manager, es gehören schon zwei dazu.

Wie verbessern Sie Ihr Englisch?

Carver: Ich habe ein Sprachlernprogramm und schaue Fernsehen auf Englisch. Am besten hilft es, möglichst viel Englisch zu sprechen.

Ihr Spitzname in Boulevard-Medien ist Yoga-Jordan, viele Bilder zeigen Sie in Aktion bei sportlichen Übungen. Wie halten Sie sich sonst noch fit?

Carver: Zum Beispiel mit Cardio-Training und Tauchen.

Wo sind Ihre Lieblingstauchreviere?

Carver: Ich war in Thailand tauchen und auf der Insel Giglio in Italien, wo kürzlich das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia gekentert ist. Genau an diesem Felsen habe ich damals unter Wasser einen Schwindel bekommen. Zum Glück hat mich jemand gerettet.

Was halten Sie von der Casting-Show Germany's next Topmodel?

Carver: Da bin ich zwiegespalten. Ich finde es krass, wenn man immer wieder hört, dass die Kandidatinnen anschließend nichts über die Sendung sagen dürfen. Es wäre doch eine geile Idee, wenn man eine Show Germany's next Glamour-Model machen würde. Dann würde man endlich mal etwas sehen, und es wäre mehr Action angesagt.

Vielleicht moderieren Sie so eine Sendung ja irgendwann einmal. Was waren bisher Ihre größten Erfolge als Model?

Carver: Highlights waren meine fünf Cover auf Magazinen in England, dazu Fotostrecken in Amerika, Italien, Schweden und Australien. Ich war im amerikanischen Frühstücksfernsehen, im Playboy-Radio und bei verschiedenen Shows. In Deutschland berichten große Zeitungen und Fernsehsender über mich.

Wollen Sie später auch schauspielern und moderieren?

Carver: Man muss sich bewusst sein, dass man den Job als Model nicht ewig machen kann. Wir haben uns einen Masterplan ausgedacht. Ich fände es zum Beispiel toll, bei einem Actionfilm mitzuspielen wie "Lara Croft - Tomb Raider".

Wie stehen Ihre Familie und Ihre Freunde zu Ihrem Beruf?

Carver: Meine Eltern und meine Freundin aus München unterstützen es voll. Ich habe aber auch negative Erfahrungen machen müssen. Manche sogenannten Freunde haben sich abgewandt. Ich weiß nicht, ob es Neid oder Vorurteile waren. So weiß ich jedenfalls, wer wirklich meine Freunde sind.

Wie halten sie Kontakt nach Deutschland?

Carver: Wir telefonieren über den Internetdienst Skype mit Videostream. Das ist die einfachste und schönste Variante.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Carver: Wenn ich mal Zeit habe, gehe ich shoppen. Und ich lese sehr gerne.

Welche Art von Büchern?

Carver: Krimis, zum Beispiel von Kathy Reichs. Im Moment lese ich den Thriller "Die Larve" von Jo Nesbo. Da geht es um Drogengeschäfte und Mord. Aber ich lese auch spirituelle Bücher wie von Paulo Coelho - von ihm habe ich schon fast alles gelesen.

Sie haben viele Verehrer, sind aber trotzdem Single. Warum?

Carver: Weil es extrem schwierig ist, als Glamour-Model einen Mann zu finden, der auch die inneren Werte schätzt. Ich bekomme jeden Tag Liebeserklärungen per E-Mail und mit der Post. Man fragt sich dann: Sieht er nur die Kunstfigur Jordan Carver oder doch die Person?

Wie müsste ein Mann für Sie sein?

Carver: Humor ist mir sehr wichtig. Ein Mann soll authentisch sein, sich nicht verstellen. Ich mag keine Lackaffen und geschniegelte Schönlinge. Bei einem Mann muss ich das Gefühl haben, dass er mich versteht.

Was treibt Sie an?

Carver: Was wir machen, tun wir, um Erfolg zu haben. Erfolg will man, weil man Anerkennung haben will. Man will geliebt werden. Jeder macht das auf seine Weise. Meine Art ist schön, weil ich nicht nur nehme, sondern auch sehr viel gebe. Ich bringe zum Beispiel Leute zum Lachen, weil ich mich auch nicht immer so ernst nehme.

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