Aus Hornbach in Trier wird Poco-Möbelhaus

Trier · Poco Möbelhäuser – das sind die gelb-roten Einrichtungsdiscounter, für die TV-Sternchen Daniela Katzenberger mit ihrer Quietsche-Stimme in Radio und Fernsehen wirbt. Im Sommer eröffnet die wachsende Kette eine Filiale in Zewen. Dabei wäre dem stellvertretenden Ortsvorsteher Helmut Mertesdorf ein Supermarkt viel lieber gewesen.

Die Wohnwand Fargo kostet 111 Euro, ein Federkissen 3,99 Euro und zehn Kleiderbügel gibt's für 1,99 Euro: Die Einrichtungsmarkt-Kette Poco setzt auf niedrigste Preise. Nicht nur Möbel, auch Tapeten, Wandfarbe und Bohrmaschinen gibt's in den Märkten zu kaufen. Und das nicht ausschließlich billig-billig: Die Einbauküchenzeilen haben Preise, die durchaus vergleichbar sind mit Angeboten anderer Möbelhäuser in Trier und Umgebung.

Elke Kieninger ist Pressesprecherin der Poco-Kette: "Am Standort Trier sind wir schon lange interessiert, hatten bislang aber keine geeignete Immobilie gefunden", erklärt sie auf TV-Anfrage. Die leer stehende Gewerbehalle an der Einmündung der Straße Im Siebenborn auf die B49 in Zewen sei allerdings ideal hinsichtlich Verkehrsanbindung und Parkplatzsituation. Voraussichtlich im Sommer soll dort ein Poco-Einrichtungshaus eröffnen.

Mit 6800 Quadratmetern wird die Trierer Filiale ein mittelgroßer Markt des expandierenden Unternehmens (siehe Extra) sein, das in Deutschland 110 Märkte hat mit Verkaufsflächen zwischen 3000 und 10.000 Quadratmetern. Wie viele Arbeitsstellen Poco in Trier schaffen wird, ist noch nicht fix. In der Ende November zuletzt eröffneten Filiale in Bonn (5600 Quadratmeter Verkaufsfläche) wurden 70 Mitarbeiter angestellt.

Vermieter der Immobilie, aus der vor rund 1,5 Jahren der Baumarkt Hornbach ausgezogen ist, ist die Immobiliengesellschaft Berlinovo, die dem Bundesland Berlin gehört. Die 1998 gebaute Trierer Gewerbeimmobilie gehört zu dem von Berlinovo gemanagten Fonds LBB 13. Mit der Poco Einrichtungsmärkte GmbH hat Berlinovo einen Mietvertrag über mindestens zehn Jahre geschlossen.

So richtig begeistert ist Helmut Mertesdorf, stellvertretender Ortsvorsteher von Zewen, allerdings nicht über den Zuzug. "Es wäre mir lieber gewesen, wenn an der Stelle ein Nahversorgungszentrum mit Supermarkt und Drogerie entstanden wäre." Denn seit 9. Dezember hat der Nah-und-gut-Supermarkt in der Kirchenstraße geschlossen. "Ich habe zwar gehört, dass ein Nachfolger den Laden weiterführen will, aber fest steht das meines Wissens nach noch nicht", sagt Mertesdorf (CDU). Zwar stehe Zewen mit drei Bäckern, zwei Apotheken, drei Friseuren, Poststelle, Hausarztpraxis, zwei Zahnärzten, Volksbank- und Sparkassenfiliale, einer Boutique und einem Fahrradgeschäft in Sachen Nahversorgung insgesamt sehr gut da. "Aber einen Lebensmittelladen gibt es nun ja leider nicht mehr."
Der ursprüngliche Entwurf des städtischen Flächennutzungsplans hatte den ehemaligen Hornbach-Standort tatsächlich für ein Nahversorgungszentrum vorgesehen. "Aber das wurde umgeplant", sagt Mertesdorf. Stattdessen ist in dem Plan nun auf der gegenüberliegenden Seite der B49 - dort, wo der Zewener Bauer Greif seine Waren verkauft - eine größere Fläche für ein Nahversorgungszentrum reserviert.

Der Poco-Markt wird das zweite große Möbelgeschäft in Zewen sein. Bereits seit 1959 ist Möbel Hölzmer dort ansässig - und zwar genau gegenüber der künftigen Poco-Filiale. Geschäftsführer Hans Hölzmer stört sich am künftigen neuen Nachbarn allerdings nicht: "Das ist überhaupt kein Problem für uns. Erstens hat Poco grundsätzlich ein ganz anderes Klientel und Sortiment als wir und zweitens ziehen zwei Geschäfte mehr Kunden an als eins. Den Standort Zewen wird das definitiv beleben!"
Extra

Stammsitz der Poco Einrichtungsmärkte GmbH ist Bergkamen (Kreis Unna, Nordrhein-Westfalen), der erste Poco-Möbelmarkt eröffnete 1989 in Ahlen (NRW). Neben den 115 Filialen in Deutschland gibt es auch je eine in Breslau in Polen und eine in Enschede (Niederlanden). Die Kette, deren Märkte auffällig gelb-rote Fassaden haben, bezeichnet sich selbst als "Einrichtungsdiscounter". 2012 lag das Umsatzvolumen der GmbH bei 1,2 Milliarden Euro.

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