Auslandsstudium prägt

Studieren im Ausland? Viele Studierende liebäugeln mit der Vorstellung, ein oder zwei Semester in anderen Gefilden zu absolvieren. Doch die Umstellung auf das Bachelor-/Mastersystem macht dies schwierig - wenn man keine Verlängerung der Studiendauer in Kauf nehmen möchte.

Trier. (toll) Wenn Universität und Fachhochschule ihre Informationsveranstaltungen zum Thema Auslandsstudium anbieten, sind die Hörsäle brechend voll. Doch die Zahl derer, die ihren Wunsch in die Tat umsetzen, ist vergleichsweise gering. Christoph Lex, der Leiter des Auslandsamtes an der FH Trier, schätzt, dass weniger als 20 Prozent aller Studierenden einen Teil ihres Studiums im Ausland absolvieren. Den Grund dafür sieht er in der Umstellung auf das Bachelor-/Mastersystem und die damit einhergehende Umstrukturierung der Studiengänge. "Das Problem ist, dass die Studenten durch die Bachelorstudiengänge eingeengt worden sind in der freien Wahl der Veranstaltungen", sagt Lex. "Das Ganze ist also jetzt verschulter, als es früher war."

Vor der Abreise Kursangebot genau prüfen



Wenn ausländische Lehrveranstaltungen inhaltlich von denen an der Heimathochschule abweichen, kann es zu Problemen bei der Anerkennung der Studienleistungen und damit zu Verlängerungen der Studiendauer kommen. Anne Freihoff vom Auslandsamt der Universität Trier empfiehlt Studierenden daher, sich vor der Abreise gut über das Kursangebot potentieller Gasthochschulen zu informieren und die Kursbelegung mit den Dozenten zu Hause genau abzusprechen.

Die Vorbereitungen für ein Auslandsstudium mögen also aufwendiger und zeitintensiver geworden sein. Doch wer sich die Mühe macht, wird reich entlohnt, denn die positiven Auswirkungen eines Auslandsaufenthaltes sind zahlreich. "Ein Auslandsstudium oder -praktikum führt unserer Erfahrung nach zu einer Erweiterung des fachlichen und persönlichen Horizonts, größerer Selbstständigkeit, einer deutlichen Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse und bedeutet eine Zusatzqualifikation auf dem Arbeitsmarkt", sagt Freihoff.

Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, ist ebenfalls davon überzeugt, dass Studierende durch einen Auslandsaufenthalt eindeutig bessere Berufschancen haben. "Es ist vor allen Dingen die Industrie, bei der die Auslandserfahrung wichtig ist", sagt Rössel. Aber auch Dienstleister, die intensiven Kontakt mit dem Ausland pflegen, legen vermehrt Wert auf Bewerber, die Zeit im Ausland verbracht haben. Die Sorge vieler Studierender, das Studium könnte sich durch einen Auslandsaufenthalt verlängern und daher ihre Karrierechancen negativ beeinflussen, relativiert Rössel: "Im Zweifel haben die Personalchefs Verständnis dafür, wenn das Studium etwas länger gedauert hat, weil man ein Semester oder zwei im Ausland verbracht hat." Rössel empfiehlt Studierenden den Auslandsaufenthalt auf jeden Fall: "Die Chance, so unabhängig raus zu kommen ins Ausland, die hat man meist nur während des Studiums."

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