Auto-Chaos an St. Matthias

TRIER-SÜD. Auto abstellen, und ab geht es per Bus nach Luxemburg. Das Konzept "Park & Ride" scheint von Kraftfahrzeug-Besitzern angenommen zu sein. Auf dem gebührenfreien Parkplatz vor dem Kloster St. Matthias "stapeln" sich buchstäblich werktags die Fahrzeuge von Berufspendlern Richtung Luxemburg.

 Gefragter Abstellplatz: Vor der Abtei wird es auf dem gebührenfreien Parkplatz täglich eng.Foto: Cordula Fischer

Gefragter Abstellplatz: Vor der Abtei wird es auf dem gebührenfreien Parkplatz täglich eng.Foto: Cordula Fischer

Die Kirche und das Kloster mit dem ausladenden Freihof sind ein bauliches und kunsthistorisches Schmuckstück in Triers Süden. Nur der Anblick auf der gegenüberliegenden Seite der Matthiasstraße will nicht so ganz zum herausgeputzten Klosterbereich passen. Denn dort stehen tagtäglich zahllose Autos und einige Wohnmobile. Das Busunternehmen Voyages Emile Weber bietet den in Luxemburg arbeitenden Trierern einen täglichen Bustransfer mit Route der Linie 118 über Mesenich und Kirchberg mit Abfahrt und Ankunft vor der Matthias-Basilika. Pilger und Besucher von Abtei oder Beerdigungen geraten durch die Dauer-Belegung des Parkplatzes von Berufspendlern aber häufig ins Hintertreffen. Abt Ansgar Schmidt berichtet, dass er oft Klagen von Touristen, Pilgern und Besuchern des Klosters höre. Zwar steht mit dem Parkplatz an dieser Stelle viel kostenloser Parkraum zur Verfügung, ein seltener Fall angesichts von Parkscheinautomaten, Anwohner-Parkzonen und Parkhäusern. Allerdings ist, außer an Wochenenden, wenig davon für andere Nutzer als für Luxemburg-Pendler verfügbar. Vor allem, wenn es große Beerdigungen in St. Matthias gäbe, wären die Gäste gezwungen, auf die Matthiasstraße Richtung Medard auszuweichen, was wiederum zu Behinderungen von Passanten auf den zugeparkten Bürgersteigen führe. Eine Bewirtschaftung im klassischen Sinne lehnt Abt Ansgar dennoch ab, denn dann würden auch die Gläubigen und Gäste der Abtei zur Kasse gebeten. "Es müsste eine andere Lösung gefunden werden", so Abt Ansgar. Da es am gegenüberliegenden Moselufer einen großen Park & Ride-Parkplatz gibt, wäre die Verlagerung des Buspendelverkehrs eine adäquate Möglichkeit, die Probleme in den Griff zu bekommen. Außerdem führt der Jakobsweg, den Pilger Richtung Santiago de Compostela bewandern, über diesen "Platz, der eine große Diskrepanz darstellt zu dem, was wir hier im Klosterbereich in den letzten Jahren baulich realisiert haben", so Abt Ansgar. Auch deswegen sei eine Neuordnung und Umgestaltung der Flächen wünschenswert. Handlungsbedarf sieht Baudezernent Peter Dietze im Moment indes nicht. "Grundsätzlich ist der Konflikt nicht zu lösen, indem jetzt eine Verlegung der Buslinie zum Beispiel zum Messegelände erfolgen würde. Auch andere Parker benutzen diesen Platz, weil er gut ans städtische Busnetz angeschlossen ist. Nur eine Bewirtschaftung, die vom Stadtrat bisher abgelehnt wurde, weil auch Plätze für das kostenlose Langzeitparken zur Verfügung stehen sollen, kann die vielen unterschiedlichen Ansprüche lösen", erklärt der Dezernent. Ein Bewirtschaftungskonzept müsse aber angesichts der vielen verschiedenen Nutzer den unterschiedlichen Interessen Rechnung tragen. Auch gäbe es derzeit "aktuell keine Pläne für eine Umgestaltung", die laut Dietze wegen der angespannten Finanzsituation der Stadt auch "wenig Chancen einer Realisierung" hätten. "Inwieweit diese Frage noch einmal aufgegriffen wird", erklärt Dietze, "wird von der Bewertung der Problemlage auch zum Beispiel durch den Ortsbeirat abhängen." Der wird die Entscheidung, welche Themen er auch in Verbindung mit dem Stadtteilrahmenplan innerhalb der nächsten Jahre bearbeiten will, in einer ersten Arbeitssitzung Anfang Oktober treffen.

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