"Basis lechzt nach Votum"

TRIER/TRIER-SAARBURG. (f.k./mok/ax) Christoph Böhr oder Peter Rauen - wer ist aus Sicht der CDU-Basis der bessere Spitzenkandidat, um 2006 gegen den populären SPD-Mann Kurt Beck anzutreten? Der TV fragte bei den CDU-Fraktionen in Stadt und Landkreis nach.

"Die Trierer CDU steht eindeutig hinter Christoph Böhr", betont CDU-Kreisvorsitzender Ulrich Holkenbrink. Noch Mitte September habe der Kreisvorstand einstimmig beschlossen, Christoph Böhr wieder als Spitzenkandidaten aufzustellen. Und dieses Votum, hinter dem auch die Trierer Stadtratsfraktion stehe, sei im Bezirksvorstand erneut bekräftigt worden Anderer Auffassung ist Karl-Heinrich Orth, CDU-Fraktionschef im Verbandsgemeinderat Trier-Land. Orth: "Der Christoph Böhr ist ein sehr guter Mann. Und er hat bisher den Karren gezogen." Doch müsse man auch überlegen, wie sich die Wahl gegen Kurt Beck gewinnen lasse. Unter diesem Aspekt halte er es mit Helmut Kohl, der da einst sagte: "Der Böhr kann net met de Leut." Außerdem fordert Orth ein allgemeines Kandidaten-Votum in der Partei, damit "das verbissene Durcheinander ein Ende nimmt". Orth: "Die Basis lechzt nach einem Votum." Wolfgang Annen, CDU-Vizefraktionschef im Verbandsgemeinderat Ruwer, hält die Auseinandersetzung für "äußerst unglücklich" und fordert einen außerordentlicher Parteitag. Annen: "Warum nur Böhr oder Rauen? Es gibt noch genug andere fähige Leute in der Partei." "Noch nicht schlüssig über das Thema Böhr oder Rauen" ist sich Johannes Heinz, Fraktionsvorsitzender im Schweicher Stadtrat. Heinz: "Vielleicht tauchen ja noch weitere Kandidaten auf."Für ein allgemeines Mitgliedervotum

"Wenn die CDU eine demokratische Partei sein will, dann muss auch demokratisch abgestimmt werden können", hofft Engelbert Philipp, CDU-Sprecher im VG-Rat Hermeskeil, auf eine Mitsprache der Mitglieder bei der Entscheidung über die Kandidaten-Frage. Eine Mitgliederbefragung hält auch Ilona König für die "sinnvollste Lösung, um die Kandidatenfrage zu klären". Ob sie eher für Christoph Böhr oder doch für Peter Rauen stimmen würde, diese Frage lässt die CDU-Stadtverbandsvorsitzende in Hermeskeil zwar offen. Aus ihrer Sicht sei es aber nicht in Ordnung, dass jetzt auf den "letzten Drücker" noch ein zweiter Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen hat. Deutlicher äußerte sich Michael Hülpes, CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender in der Verbandgemeinde Hermeskeil. Es sei ein normaler innerparteilicher Vorgang, dass sich mehrere Bewerber für ein Spitzenamt zur Verfügung stellen. "Insofern halte ich es für gut, dass jetzt eine Alternative zu Böhr gegeben ist. Allerdings hätte ich eine Kandidatur von Eva Lohse lieber gesehen", so der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Auch Franz-Josef Reiter, CDU-Fraktionschef in der Verbandsgemeinde Saarburg, hätte die Kandidatur von Eva Lohse begrüßt. "Beide Kandidaten sind nicht das Optimale", sagt er offen. Sowohl Böhr als auch Rauen spricht er gewisse Vorteile, aber eben auch Nachteile zu. "Ich mache mir Sorgen", sagt er mit Blick auf eine Spaltung in den Reihen der CDU. Besonders die Tatsache, dass die Diskussion so kurz vor der Wahl losgetreten werde, kritisiert er. Friedhelm Schücker, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Verbandsgemeinde Konz, bezieht eindeutig Stellung für Christoph Böhr. "Meine Präferenz liegt bei Böhr. Er ist ein fähiger Kopf und ein guter Politiker", so Schücker, der beide Kandidaten noch aus seinen Tagen bei der Jungen Union kennt.

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