Beten? Hilft!

Gestern haben sie angefangen: die schriftlichen Abitur-Prüfungen; in Trier wie im ganzen Land. Auch in den Fürbitt-Büchern im Internet war es zu spüren. Da gibt es durchaus die Bitte: Lieber Gott, hilf mir (oder: hilf unserem Enkel...), dass die Abi-Arbeiten nicht zu schwer sind und ich ein gutes Abi mache.

Und am Donnerstagabend oder Freitagmorgen ist bestimmt manches kleine Stoßgebet zum Himmel gegangen. Habe ich damals auch losgeschickt. Ob's hilft? Wer weiß. Mir hat es im Abi und bei Prüfungen danach jedenfalls gut getan, dass ich einem freundlichen Gott sagen konnte: Du weißt, wie groß meine Angst ist, wie unsicher ich bin. Obwohl ich ja alles getan habe, was ich konnte. Denn das gehört natürlich dazu. Einfach nur "fromm" die Hände in den Schoß legen und sich darauf verlassen, dass der liebe Gott es schon richten wird - das wäre zu wenig. Gott greift nicht ein, wie mancher sich das vielleicht wünschen würde. Gott verschenkt seine Gnade und Hilfe; aber dieses Geschenk setzt sozusagen voraus, dass der Mensch auch alle eigene Anstrengung einbringt. Beten hilft - weil es mir klar macht, dass ich es eben nicht allein schaffe. Dass ich es aber auch gar nicht allein schaffen muss. Und Beten hilft deswegen, weil es neue Kräfte freisetzt. Beweis? Gerade in den Tagen seit der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean haben zwar überall die Menschen gefragt, ob ein guter Gott so ein großes Unglück zulassen kann. Gleichzeitig haben sich die Gläubigen in allen Religionen versammelt und das Unglück so vieler Menschen vor Gott getragen. Haben im Gebet ihre Klage und ihre Zweifel herausgeschrieen. Um Hilfe gebetet - und selbst Hilfe geleistet: Die größte Spendenwelle aller Zeiten... Spenden und Hilfe organisieren ist gut. Alles tun, was möglich ist; möglichst langfristig und nachhaltig. Und dann auch weiterhin: Beten hilft auch! Altfried G. Rempe Pastoralreferent in Trier ( rempe@bistum-trier.de)

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