Bewusst in Gemeinschaft leben

Zur Berichterstattung über neue Wohnformen:

Es scheint wichtig, auf eine Präzisierung der Begriffe zum gemeinschaftlichen Wohnen hinzuweisen. Im TV wurde von Wohngemeinschaften gesprochen, vom Raustragen des Mülls und Kochquerelen, die angeblich obenan stünden beim Organisieren des Lebens. Früher kannte man gemeinschaftliches Wohnen nur in der Form als Zusammenleben in einer Wohnung (oft zu Studienzeiten), bei dem sich mehrere Bewohner eine Wohnung teilen - entsprechend auch Küche und Bäder. Darum geht es aber nicht.

Beim gemeinschaftlichen Wohnen, wie es heute verstanden wird, hat jede Partei eine eigene Wohnung. Es gibt zusätzliche Gemeinschaftsräume, häufig auch mit Küche. Mit dem Organisieren des Mülls und des Kochens sind die Bewohner nicht beschäftigt, sondern mit dem Plus an Lebensmöglichkeiten, die sich durch Synergieeffekte fast von allein ergeben. Es wird bewusster gelebt als in Wohnangeboten, wo sich die Gemeinschaft eher zufällig ergeben hat.

Die beim Vortrag in der Aktionswoche Wohnen anwesenden Gruppen - unseres Wissens auch nicht "praktizierende Wohngemeinschaftler", wie im Beitrag bezeichnet, sondern zum Teil in Gruppen (zak und wohnsinn) organisierte Mitbürger, die sich für ein aktives und zukunftssicheres Wohnen einsetzen - streben diese zweite Form in ihren Projekten an. Beim gemeinschaftlichen Wohnen geht es um die langfristige Sicherung möglichst selbst geplanten und durch Mitbestimmung verwalteten Wohnraums, um selbstgewählte Nachbarschaft mit der Sicherstellung von verlässlicher Alltagskommunikation.

Für die Gruppe "zak" geht es letztlich darum, die Voraussetzungen für ein aktives Altern zu schaffen.

Jürgen Beling, Ralingen

Wohnen

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