Bilanz 2012: Im Simeonstift bleiben die Besucher aus - Fast 7000 Gäste weniger als im Vorjahr

Trier · Verkürzte Öffnungszeiten, gestiegener Eintritt: Die Bemühungen, beim städtischen Museum Simeonstift zu sparen, haben offenbar mit dazu geführt, dass die Zahl der Besucher um 17 Prozent zurückgegangen ist. Dazu sind im Museumsshop die Einnahmen um mehr als 21 000 Euro gesunken.

Trier. Die Stadtkasse ist nicht nur leer, Trier steht mit mehr als 700 Millionen Euro in der Kreide und muss strenge Sparauflagen seitens des Landes erfüllen. Auch das städtische Museum Simeonstift neben der Porta Nigra sollte sparen: Zusammen mit dem Kulturausschuss hatte Dezernent Thomas Egger nicht nur beschlossen, zum 1. Januar 2012 den Eintritt von fünf Euro auf 5,50 Euro und die ermäßigten Karten von 3,50 auf vier Euro anzuheben. Zusätzlich wurde die Öffnungszeit um eine Stunde verkürzt. Außer am Ruhetag Montag hat das Museum nicht mehr bis 18 Uhr, sondern bis 17 Uhr geöffnet.
Erhoffter Effekt: Zusätzlich zu den sechs festangestellten Mitarbeitern, die die Ausstellungsräume beaufsichtigen, mietet das Museum stundenweise Mitarbeiter eines externen Wachdienstes an. "Diese dazugekauften Stunden konnten wir durch die verkürzten Öffnungszeiten deutlich reduzieren und damit viel Geld einsparen", sagt Museumsleiterin Elisabeth Dühr. Bereits im Sommer 2011 war der freie Eintritt an jedem ersten Sonntag eines Monats abgeschafft worden. Seitdem müssen Besucher an diesem besonderen Tag zumindest einen Obolus von einem Euro entrichten.
Die Sparbemühungen haben allerdings noch einen ganz anderen Effekt: Besuchten 2011 noch 41 204 Kunst- und Kulturinteressierte das Museum, kamen 2012 nur noch 34 417 (siehe Grafik unten). Gleichzeitig machte der Museumsshop ein schlechteres Geschäft: Statt 44 483 Euro wie im Jahr 2011 nahm der Laden aus dem Verkauf von Souvenirs, Kunstgegenständen und Ausstellungskatalogen nur 29 392 Euro ein.
Ganz auf geänderte Öffnungszeiten und höheren Eintritt will Museumsleiterin Dühr die Rückgänge allerdings nicht schieben: "Während der Heilig-Rock-Wallfahrt war bei uns quasi vier Wochen lang Stillstand", sagt Dühr. Interessenten von einem Museumsbesuch abgehalten hätte außerdem auch die zehnwöchige Sperrung der Bitburger Straße, wichtige Einfallstraße nach Trier. Bei den Einnahmen des Shops müsse das Minus außerdem in Zusammenhang gesehen werden mit dem Katalog zur Sonderausstellung Armut. "Der Ausstellungskatalog war ein Renner und hatte uns 2011 höhere Einnahmen beschert", erklärt Dühr.
Weniger Besucher und weniger Umsatz bedeuten für das Stadtmuseum weniger Einnahmen. Ob dieses direkte Haushaltsminus die Einsparungen durch kürzere Öffnungszeiten und die anderen Maßnahmen auffrisst, kann Dühr noch nicht sagen. "Aber ich gehe davon aus, dass unterm Strich vor allem durch die stark gesunkenen Ausgaben für das externe Aufsichtspersonal doch eine Einsparung erzielt wurde."
Auch, wie und ob das direkte Minus aus den gesunkenen Eintrittsgeldern sich auf das Budget des Museums auswirkt, steht noch nicht fest. "Ankäufe, die als Investition gelten, sind wohl nicht betroffen. Bei Restaurierungen, die aus dem laufenden Haushalt finanziert werden, könnte es dagegen zu Einschränkungen kommen. Denn unser Haushaltsdefizit müssen wir definitiv irgendwie ausgleichen."
Dabei hofft das Museum auf die Karl-Marx-Ausstellung, die am 17. März beginnt. "Von dieser versprechen wir uns einen ganz starken Besucherzuspruch", sagt Museumsleiterin Elisabeth Dühr.Extra

Die Museumsbilanz 2012 stellt Museumsleiterin Dühr bei der öffentlichen Sitzung des städtischen Kulturausschusses am Donnerstag, 24. Januar, 17 Uhr, im Lehrsaal der Berufsfeuerwehr Trier, Barbaraufer 40, vor. Im nichtöffentlichen Sitzungsteil informiert Dezernent Egger über den Planungsstand Sanierung Stadttheater. woc

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