Bis Oktober soll Petrusbrunnen wieder tipptopp sein

Trier · Die Gerüstbauer haben ihren Job schon fast erledigt, bald rücken Restauratoren und Techniker Petrus & Co. auf die Pelle. Die Runderneuerung des maroden Hauptmarktbrunnens hat begonnen. Spätestens im Oktober soll das bedeutende Stadt-Denkmal wieder so strahlen wie 1983.

 Schadensbegutachtung: Der Trierer Diplom-Restaurator Thomas Lutgen ist der Hauptakteur der Instandsetzung des maroden Petrusbrunnens auf dem Hauptmarkt. TV-Foto: Roland Morgen

Schadensbegutachtung: Der Trierer Diplom-Restaurator Thomas Lutgen ist der Hauptakteur der Instandsetzung des maroden Petrusbrunnens auf dem Hauptmarkt. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Zum Jubiläum ein besonderes Projekt: 99 Denkmäler hat der Verein Trier-Gesellschaft seit der Gründung 1982 gerettet oder zu deren Erhaltung maßgeblich beigetragen. Denkmal Nummer 100 ist der Petrusbrunnen. Der gehört der Stadt, aber die kann sich die dringend notwendige Runderneuerung nicht im Alleingang leisten. "Erst das Engagement der Trier-Gesellschaft macht das Vorhaben möglich. Dafür sind wir sehr dankbar", sagt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und meint damit nicht nur die finanzielle Unterstützung: Der Verein fungiert auch als Bauherr.
Seit geraumer Zeit verfällt der Hauptmarktbrunnen zusehends. Vermoost und verdreckt bietet er zudem nur noch einen matten Abglanz seines Erscheinungsbilds nach der 1983er Restaurierung. Und Wasser fließt schon längst keines mehr, weil die Technik defekt ist.
Auf 100 000 Euro wird die Instandsetzung veranschlagt. "Die Finanzierung ist gesichert", vermeldete der Trier-Gesellschafts-Vorsitzende Karlheinz Scheurer gestern beim offiziellen Startschuss der Arbeiten. 40 000 Euro entfallen demnach auf die Stadt, die Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) zahlt 15 000 Euro, und für die restlichen 45 000 Euro steht die Trier-Gesellschaft gerade. Dabei wird der Denkmalrettungsverein durch die TV-Aktion "Meine Hilfe zählt" unterstützt, aber auch durch Firmen wie das Gerüstbauunternehmen Trappen, das zum Nulltarif arbeitet.
"Wir sammeln weiter Spenden", kündigt Scheurer an: "Jeder Euro zählt. Je weniger wir auf unsere Rücklagen zurückgreifen müssen, desto mehr Spielraum haben wir für weitere Projekte." Auf der Warteliste unter anderem: das Marienfresko im Kreuzgang von St. Matthias und die alte Hauptfriedhofs-Kapelle (Sonderkonto der Trier-Gesellschaft: Sparkasse Trier, Nr. 468033).
Voraussichtlich für drei Monate wird der Petrusbrunnen hinter einem verkleideten Gerüst verschwinden. Unter Projektleitung von Architekt Gerd Kintzinger stehen Stein- und Farbrestaurierung, die Erneuerung von Wasser- und Pumpentechnik sowie Beleuchtung, die Restaurierung des Stahlgitters und die Reparatur der Bleiauskleidung auf dem Programm. Bis Anfang Oktober soll wieder "alles tipptopp" sein.
Am Tag des offenen Denkmals (8. September) will die Trier-Gesellschaft einen Blick hinter die Kulissen gewähren und dazu "Brunnenwein" anbieten: trockenen Ruwer-Riesling und feinherben Riesling von der Saar, jeweils Jahrgang 2011, von den Bischöflichen Weingütern. Der Reinerlös fließt ins Petrusbrunnen-Projekt.Extra

Üppiges Dekor: Der 1595 von Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann geschaffene Petrusbrunnen ist ein Meisterwerk. Den in mehreren Etagen aufgebauten Brunnenstock krönt die Statue des Stadtpatrons Petrus, im unteren Teil sind unter anderem die Kardinaltugenden Justitia (Gerechtigkeit), Fortitudo (Stärke), Temperantia (Mäßigung) und Prudentia (Klugheit) dargestellt. Hinter dem Damen-Quartett treiben Affen unartige Dinge. Die Figuren sind Kopien, die Originale stehen - wie der Figurenschmuck der benachbarten Steipe - im Stadtmuseum Simeonstift. In seiner 418-jährigen Geschichte wurde der Petrusbrunnen mindestens sieben Mal restauriert - zuletzt 1983 im Vorfeld der 2000-Jahr-Feier Triers (1984). rm.

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