Bischof spendet Weihe-Sakrament

Trier · Neun ständige Diakone hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann in einem feierlichen Gottesdienst am Pfingstsamstag im Trie rer Dom geweiht. Vor der Tür demonstrierte Hanspeter Schladt von der Bewegung "Wir sind Kirche" unter anderem für die volle Gleichberechtigung in der Kirche.

Trier. "Was ihr gelernt und angenommen, gehört und an mir gesehen habt, das tut." Diese Textpassage aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper (Phil 4, 9a) hatten sich die Weihekandidaten als Wahlspruch für den Weihegottesdienst und den Sendungsauftrag ausgesucht, der in dem Gottesdienst an sie erging. "Die Feier einer Weihe ist ein besonders schönes Beispiel dafür, wie Gott und Menschen zusammenwirken", sagte Bischof Stephan Ackermann im Trierer Dom den Aspiranten für das Diakon-Amt. Ihre ganz individuelle Entscheidung werde "hervorgerufen durch Gott selbst. Er ist es, der dieses Gespür in uns weckt, aber nicht über unseren freien Willen hinweggeht."
Zahlreiche Gläubige, darunter die Familienangehörigen, verfolgten die Zeremonie mit Gehorsam-Versprechen, Handauflegung, Weihegebet, Anlegen von Stola und Dalmatik, Überreichen des Evangeliars und schließlich Umarmung der neugeweihten Diakone. Ein ganz besonderer Punkt dabei ist das Einverständnis der Ehefrauen, die im Altarraum an der Seite ihrer Männer ihr Ja-Wort gaben.
Dienst im Knast


Unter den neun Diakonen sind zwei aus Trier. David Bruch (Trier-Ehrang, Trier-Pfalzel, Trier-Biewer) erzählt im TV-Gespräch: "Mit Gottes Hilfe versuche ich, meine künftige Aufgabe zu stemmen. Ich bin sehr gespannt und hoffe auf den Herrn an meiner Seite." Werner Oberheim (St. Paulin) will sich vor allem den Menschen zuwenden, die nur noch wenig Bezug zur Kirche haben: "Durch Gespräche möchte ich den einen oder anderen wieder näher an den Glauben heranführen." Diakon Thomas Reichert will sich pastoralen Diensten in den Justizvollzugsanstalten Trier und Wittlich widmen, "ein Herzstück der diakonischen Arbeit", wie er sagt.
Die katholische Kirche unterscheidet die ständigen Diakone und solche, die auf ihrem Weg zum Priesteramt diese Station durchlaufen. Meist empfangen diese "nichtständigen" Diakone nach einem Jahr die Priesterweihe. Von den insgesamt 194 Diakonen im Bistum Trier sind 126 "Diakone mit Zivilberuf" und 44 im Hauptberuf. Bruch und Oberheim üben weiterhin einen Zivilberuf aus.
Extra

Fast schon wie "ein einsamer Rufer in der Wüste" muss sich Hanspeter Schladt von der Bewegung "Wir-sind-Kirche" vorgekommen sein, der aus Anlass der Diakonweihe am Domportal einen Infostand aufgebaut hatte, um über die "KirchenVolksBewegung" zu informieren. Forderung: Volle Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche, das heißt auch Zugang zum diakonalen Dienst und Priesteramt sowie Aufhebung des Pflichtzölibats. Viel Zuspruch, meist hinter hervorgehaltener Hand, erntete Schladt für die Ziele. Kirchenbesucherin Gertrud Ludwig aus dem saarländischen Lebach: "Ich finde gut, was Sie hier machen." LH

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