Bitterböse, bissig und brillant

Rund 100 Zuhörer sind Donnerstagabend zur ersten "Schrillen Nacht" in die Mayersche Buchhandlung am Kornmarkt gekommen. Neben dem Woltähr-Trio haben der Krimiautor Marco Schank, die Cyberpipes, die Kabarettistin Ruth Schiffer und Helmut Leiendecker auf der Bühne gestanden.

 Die Cyberpipes aus Luxemburg sind bei der „Schrillen Nacht“ in der Mayerschen Buchhandlung in Trier gelandet. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Die Cyberpipes aus Luxemburg sind bei der „Schrillen Nacht“ in der Mayerschen Buchhandlung in Trier gelandet. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Trier. "Unser Konzept ist, dass wir kein Konzept haben", sagt Hubert vom Venn. Der Schriftsteller organisiert seit 20 Jahren regelmäßig "Schrille Nächte" in der Mayerschen Buchhandlung in Aachen.

"Anfangs waren wir unsicher, ob sich die Idee eines bunten Abends mit Musik, Kabarett und Literatur auch in Trier umsetzen lässt." Schon vor Beginn des Programms ist er erleichtert: "Es sind viele Zuhörer gekommen, darunter auch viele Kurzentschlossene."

Der Abend fängt mit dem Auftritt des Woltähr-Trios an. "Ich wollte einen Künstler mit Lokalkolorit, der richtig böse ist", sagt vom Venn einleitend. Gleich mit dem ersten Stück berichten sie über die Bußfahrt des Trierer Bischofs Stephan Ackermann und seines Vorgängers Reinhard Marx nach Rom. Aber auch die vom luxemburgischen Wohnungsbauminister Marco Schank vorgestellte Kurzgeschichte ist nicht nur böse, sondern auch bissig. Sie dreht sich um eine fiktive Ministerin, die Mitbewerber für das Ministerpräsidentenamt mit Pilzgerichten vergiftet.

Die Cyberpipes, ebenfalls aus Luxemburg, verfremden ihre Stimmen elektronisch und spielen elektronische Dudelsäcke. So entsteht Musik von einem anderen Stern.

Mit der Kabarettistin Ruth Schiffer geht es wieder zurück an die Mosel. Sie diskutiert mit ihrem Ehemann über das Für und Wider eines Bordellbesuchs.

Er weigert sich, ein Bordell zu betreten und ihr über seine dort gewonnenen Erfahrungen zu berichten. "Und das, wo statistisch jeder fünfte Mann schon mal einen Puff besucht hat."

Leichtere, aber brillante Kost gab es zum Abschluss des Abends: Helmut Leiendecker "a cappella". Dafür gab es vom Publikum noch mal viel Applaus.

Für Barbara Hammes, Filialleiterin der Mayer'schen Buchhandlung in Trier, steht fest: "Im nächsten Jahr wird es wieder eine Schrille Nacht geben."

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