Brachen statt Parkplätze

Eigentlich sollten aus den Flächen hinter der Tufa und hinter dem Casino am Kornmarkt längst Anwohner-Parkplätze geworden sein. Doch die Planungen der Stadtverwaltung ziehen sich in die Länge.

Trier. "Der Parkplatz in der Wechselstraße wird im Herbst gebaut." Das versprach Triers Ex-Baudezernent Peter Dietze im Sommer 2006. Als das Tiefbauamt vor genau einem Jahr seine Vorhaben für 2007 präsentierte, war der Stellplatz immer noch in der Planungsphase. Im April 2007 ging Dietze in den Ruhestand - die Anwohner-Parkfläche hinter der Tufa ist bis heute noch nicht realisiert. Anfangs habe das Geld gefehlt, jetzt wolle man erst noch das Ergebnis eines ArchitekturWettbewerbs abwarten, erklärt das städtische Presseamt auf Anfrage. Ende März sollen die Wettbewerbsbeiträge der Hochschulen in Aachen und Darmstadt ausgewertet sein. In der Wettbewerbsausschreibung war allerdings keineswegs die Planung eines Parkplatzes gefragt, sondern ein "städtebauliches Konzept, das individuelles Wohnen mit entsprechenden Dienstleistungen ermöglicht". Tatsächlich sollte der seit Jahren angekündigte Anwohnerparkplatz nur eine Zwischenlösung sein. Denn die Suche der Stadt nach einem geeigneten Investor für das Grundstück an der Ecke Wechselstraße/Gervasiusstraße ist bislang offenbar erfolglos geblieben. Schließlich erwartet man einen exzellenten Entwurf für das Grundstück in zentraler, ruhiger, gut zu erschließender und dazu historischer Altstadtlage.Sollte der Wettbewerb eine solche Lösung bringen, könnte die fix und fertig geplante "Zwischenlösung Parkplatz" ausfallen. Ist auch im März noch keine Bebauung in Aussicht, soll die verwilderte und unansehnliche Brache für rund 130 000 Euro wohl doch noch in einen Parkplatz verwandelt werden. Andere Stelle, ähnliches Problem

Auch das städtische Gelände hinter dem Casino am Kornmarkt sollte eigentlich längst ein offizieller Anwohner-Parkplatz sein. Vor zwei Jahren hat die Stadt das bis dato dort übliche "wilde Parken" verboten. Zum einen sollte der Durchgangsverkehr entlang des besonders im Sommer stark bevölkerten Platzes eingedämmt werden. Zum anderen hatte die Statik des unter der Parkfläche liegenden Gewölbekellers unter der starken Nutzung offenbar gelitten. Das Statik-Problem ist noch nicht gelöst: Trotz neuer Abstützung des Gewölbekellers könnte die Asphaltdecke bei Fahrzeugen über 1,5 Tonnen einbrechen. "Derzeit werden zwei Alternativen untersucht", erklärt der städtische Pressesprecher Jürgen Backes. Entweder soll ein Parkplatz auf dem jetzigen, erhöhten Niveau gebaut werden. Die Höhenlage brächte dann allerdings Probleme bei der Entwässerung mit sich, erklärt Backes. Die zweite, wohl teurere Möglichkeit ist die Verfüllung des alten Gewölbekellers. Der Anwohner-Parkplatz würde dann ohne Gewichts-Beschränkung auf Kornmarkt-Niveau gebaut. Die Kosten der Alternativen würden zurzeit untersucht, erklärt Backes. Wann die Brache in zentraler Lage wieder genutzt wird, steht nach Angaben des Presseamts noch nicht fest. extraChronik des Eckgrundstücks Wechsel-/Gervasiusstraße März 2005: Ex-Baudezernent Dietze kündigt an, die seit Jahren unbewohnten Häuser in der Wechselstraße abzureißen. Das gründerzeitliche Eckhaus ist mittlerweile so marode, dass es seinen Denkmalschutz verloren hat. August 2005: Der TV berichtet über einen Investor, der seit einem Jahr mit der Stadt in Verhandlungen über die Bebauung des Eckgrundstücks steht. Selbst der Bauausschuss wusste davon nichts. Der städtische Architektur- und Städtebaubeirat lehnt die Pläne des Investors zur Erhaltung der ehemals unter Denkmalschutz stehenden Fassade wegen Qualitätsmängel ab. Oktober 2005: Die Stadt erklärt, einen Architekturwettbewerb für die Wechselstraße auszuloben. Die Grünen beantragen, das ehemals Gründerzeit-Haus bis zum Ende des Wettbewerbs zu erhalten. Der Bauausschuss lehnt ab. Februar 2006: Das Eckhaus wird abgerissen. Das Grundstück entwickelt sich zur zugewucherten Brache, die vielen als Sperrmüll-Platz dient.

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