Brennpunkt zu verkaufen

TRIER. 2005 hat die Stadt Trier durch den Verkauf von Liegenschaften 2,5 Millionen Euro eingenommen. In diesem Jahr stehen weitere Objekte zum Verkauf, darunter nach TV-Informationen auch die Magnerichstraße – ein sozialer Brennpunkt in Pallien.

 Die Magnerichstraße in Pallien ist seit Jahren ein sozialer Brennpunkt. Vor allem im Sommer prägen Vandalismus, Pöbeleien und Belästigungen die Szene. Die Stadt will die Liegenschaften verkaufen. Foto: Jörg Pistorius

Die Magnerichstraße in Pallien ist seit Jahren ein sozialer Brennpunkt. Vor allem im Sommer prägen Vandalismus, Pöbeleien und Belästigungen die Szene. Die Stadt will die Liegenschaften verkaufen. Foto: Jörg Pistorius

Die Römerstadt trennte sich 2005 von fünf Liegenschaften mit 65 Wohneinheiten. Diese Zahlen nannte Sozialdezernent Georg Bernarding im Steuerungsausschuss. Dort wollten die Grünen Auskunft über den Sachstand und die langfristige Planung bezüglich des städtischen Wohngrundbesitzes. "Wir vermissten auf diesem Sektor ein Gesamtkonzept der Stadt", sagte Stadträtin Uschi Britz. Keine Konzentration auf bestimmte Stadtteile

Ein- und Zweifamilienhäuser bildeten 2005 den Verkaufsschwerpunkt, wobei es nach Auskunft Bernardings keine Konzentration auf bestimmte Stadtteile gegeben hat. Einfamilienhäuser seien meist an Mieter veräußert worden. Sie seien erst anderen Interessenten angeboten worden, nachdem die bisherigen Mieter ihr Mietverhältnis beendet hatten. Mit Stichtag 31. Dezember 2005 besaß die Stadt Trier noch 49 Liegenschaften mit 717 Wohneinheiten. Dazu gehören nach TV-Informationen auch die Magnerichstraße und, parallel dazu, die Straße "Im Hospitalsfeld". Vor allem die Magnerichstraße, deren Sozialwohnungen von der Wohnungsbau und Treuhand AG GBT verwaltet werden, ist zum Brennpunkt geworden. Anwohner klagen seit Jahren über nächtliche Gelage auf der Straße, Belästigungen und Vandalismus. Immer wieder ist die Rede von einem "unzumutbaren Lebensumfeld" (der TV berichtete mehrfach. Die städtischen Liegenschaften in beiden Straßen sollen verkauft werden. "Das ist eine Tatsache", meldet Fritz Adrian, ein Anwohner des Hospitalsfelds. "Im Dezember wurde der notarielle Akt geschlossen, der zunächst die Straße Im Hospitalsfeld und später auch die Magnerichstraße übereignen soll", meldet Adrian. Nach dem TV vorliegenden Informationen ist der Käufer ein Immobilienunternehmen aus Wittlich. Die Stadtverwaltung bestätigt auf Anfrage des TV den Verkauf der Wohnanlagen Im Hospitalsfeld zwei bis sechs und acht. "Diese Objekte sind seit Jahren durch öffentliche Ausschreibung und Einstellung im Internet zum Verkauf angeboten worden", sagt Ralf Frühauf vom städtischen Presseamt. Fritz Adrian macht sich Sorgen. "Menschen, die seit Jahrzehnten hier leben, müssen damit rechnen, am Ende als schuldlos Geschlagene nach einer neuen Wohnung, wo auch immer, zu suchen."Anwohner machen sich Sorgen

Frühauf beruhigt: "Bei der Veräußerung des Wohngrundbesitzes wird stets darauf geachtet, dass die Interessen der Mieter nicht beeinträchtigt werden." Die bestehenden Mietverhältnisse gehen uneingeschränkt auf den Käufer über, betont der Pressesprecher. Die Häuser eins bis elf im sozialen Brennpunkt Magnerichstraße seien bisher "wegen der besonderen Problematik" nicht öffentlich ausgeschrieben worden. Die einzige ausgeschriebene Liegenschaft ist bisher Haus Nummer zwei, für das es jedoch nach Auskunft des städtischen Presseamts keinen Interessenten gibt.

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