Bundeswehr stärkt Trierer Panzertestzentrum

Trier · Die Bundeswehr investiert in den Standort Trier: Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière bestätigte gestern vor Ort die Stärkung der Wehrtechnischen Dienststelle 41 mit mehr Aufgaben, mehr Mitarbeitern und einem neuen Testzentrum im zweistelligen Millionenbereich.

Trier. Der mit 50 Stundenkilometern eine Buckelpiste entlangrasende Kampfpanzer Leopard 2 ist ein imposanter Anblick. Heute fährt der Leo für seinen obersten Dienstherrn: Thomas de Maizière, Bundesminister der Verteidigung, besucht die Wehrtechnische Dienststelle 41 in Trier. Sie gehört zu den Einrichtungen, die von der laufenden Bundeswehrreform nicht nur verschont, sondern sogar gestärkt werden. Der Leo macht auch eines lautstark deutlich: Wer hinter dem nach Amtsstube klingenden Begriff "Wehrtechnische Dienststelle" ein paar Schreibtische, Aktenberge und Sachbearbeiter vermutet, der irrt sich. Die WTD in Trier trägt die Nummer 41 (siehe Extra), sitzt auf dem Grüneberg in Kürenz und testet die Landfahrzeuge der Bundeswehr, ihre Systeme und Komponenten.
Die Experten der WTD analysieren und optimieren Mobilität und Funktionalität von Kraftfahrzeugen und Panzern vor und während ihres Einsatzes. Täglich rollen die riesigen Maschinen über die großen Testbahnen in Kürenz. Manche werden von Robotern gesteuert, weil ein menschlicher Fahrer die Belastungen nur maximal zwei Stunden lang aushalten würde.
"Die Wehrtechnische Dienststelle 41 in Trier ist ein Standort mit Zukunft, der von einer hervorragenden Infrastruktur profitiert", betont Thomas de Maizière gestern vor Ort und bestätigt noch einmal, dass die WTD in Trier die Aufgaben der WTD 51 Koblenz übernehmen wird - ein Schritt, der schon vor einigen Monaten bekannt geworden war (der TV berichtete mehrfach).
Soldaten nach Trier


Die genauen Folgen sind dagegen neu. De Maizière: "Die Anzahl der Beschäftigten am Standort Trier wird von 350 auf 430 steigen." Die zurzeit aktiven Mitarbeiter der WTD 41 - Handwerker, Techniker und Ingenieure - sind ausschließlich Zivilisten. Mit der Übernahme der Koblenzer Aufgaben werden auch wieder Soldaten auf dem Testgelände in Kürenz eingesetzt.
"Die Rückmeldungen aus dem Einsatz sind wesentliche Elemente, die wir mit Planung und Nutzung der Großfahrzeuge noch enger zusammenführen wollen", begründet der Verteidigungsminister diese Personalplanung. Die Übernahme der Pionier- und Truppentechnik aus Koblenz erweitert das Trierer Testfeld auch aufs Wasser: Zwar werden niemals Zerstörer auf der Mosel testschwimmen, aber kleinere Maschinen wie Sturm- und Luftkissenboote werden dann auch in Trier für ihre Tauglichkeit im Einsatz getestet.
Die Bundeswehr stärkt die WTD 41 in Trier nicht nur mit neuen Aufgaben, sonder auch mit Investitionen in Millionenhöhe. De Maizière kündigte ein deutschlandweit einmaliges Klimatestzentrum an, in dem Fahrzeuge bei Extremtemperaturen getestet werden können. Die Bandbreite reicht dabei von minus 50 Grad bis zu plus 70 Grad. "Die Entscheidung für Trier ist bereits gefallen", sagt der Verteidigungsminister. Wann dieses Zentrum erbaut und in Betrieb genommen wird, ist allerdings noch unklar. "Hier müssen noch Prioritäten gesetzt werden, das ist noch nicht geschehen." Die Kosten für das Klimatestzentrum liegen im "zweistelligen Millionenbereich".
Hinter den Mauern und Zäunen des streng bewachten Testgeländes in Kürenz wartet ein weiterer Koloss auf seinen ersten Einsatz. Die WTD 41 testet den Schützenpanzer Puma, der vom deutschen Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann entwickelt worden ist.
Der Puma soll den Marder ersetzen, aber noch steckt er mitten in der Testphase. Wann er einsatzbereit sein wird, steht noch nicht fest. "Ich glaube nicht, dass er im Afghanistaneinsatz noch eine Rolle spielt", lässt einer der WTD-Experten am Rande des Ministerbesuchs verlauten. Dieser Einsatz soll 2014 enden. Eine Änderung im Design des Puma hat die WTD Trier bereits erreicht: Statt früher fünf hat er inzwischen sechs Rollen.Extra

DieWehrtechnischen Dienststellen sind über Deutschland verteilt und haben generell die Aufgabe, Technologien, Waffen, Munition und Fahrzeuge zu Wasser, zu Land und in der Luft für den Einsatz zu testen. Neben den Standorten Trier und Koblenz sitzen die WTD in Meppen (Niedersachsen, Waffen und Munition), Manching (Bayern, Luftfahrt), Greding (Bayern, Informationstechnologie), Oberjettenberg (Bayern, Schutz- und Sondertechnik) und Eckernförde (Schleswig-Holstein, Schiffe und Waffen der Marine). Die WTD 41 wurde im März 1957 als Erprobungsstelle für Kraftfahrzeuge und Panzer der Bundeswehr eingerichtet und im April 1959 nach Trier verlegt. Nach einem Provisorium auf dem ehemaligen Flugplatz in Euren wurde ab 1960 der Standortübungsplatz Trier-Grüneberg aufgebaut, der bis heute genutzt wird. Die WTD 41 verfügt außerdem über Außenstellen in Baumholder, Fraulautern (Saarland) und auf dem Flugplatz in Föhren. Dort wird die Landebahn für Sicherheits- und Bremstests verwendet. jp

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