Busfahren für das europäische Kulturerbe

Trier · "Über Europa nachdenken, Fragen stellen und vielleicht auch Antworten finden." So beschreibt Professorin Anna Bulanda-Pantalacci vom Fachbereich Gestaltung der Hochschule "Freedom Bus" - ein Projekt, bei dem Studenten aus ganz Europa gemeinsam mit Hilfe von Kunst und Performance europäische Werte erforschen.

Trier. Sie sind gerade erst in Trier angekommen, aber sie haben schon 2000 Kilometer hinter sich: 80 Studenten aus ganz Europa, die sich mit ihrer "Nomaden-Hochschule", dem Freedom-Bus, Kunstprojekten und Forschung zur gemeinsamen europäischen Gesichte gewidmet haben. Eine Woche werden sie in Trier bleiben und gemeinsam Workshops an der Hochschule Trier zu verschiedenen künstlerischen Themen und Richtungen besuchen.
Die Ergebnisse der Workshops und ihre Eindrücke von Trier und den anderen Städten, die sie zuvor besucht haben, zeigen die Teilnehmer bei einer multimedialen Performance am Samstag an der Porta Nigra im Rahmen der Nacht der Museen und am Mittwoch in einer Ausstellung in den Viehmarktthermen.
Freedom Bus ist das aktuelle Projekt des Cross-Border Networks of History and Arts, eines Hochschulnetzwerks, das 2007 an der Hochschule Trier gegründet wurde. Das Netzwerk unter Federführung von Professorin Anna Bulanda-Pantalacci vom Fachbereich Gestaltung der Hochschule hat sich zum Ziel gesetzt, europäische Grenzen mit Hilfe der Kunst zu überwinden.
Mit 45 Studenten aus 14 Nationen begann das Projekt am 30. August an der Akademie der Künste in Krakau, erzählt Isabel Arnold, Studentin und Mitarbeiterin im Fachbereich Gestaltung und eine der Organisatorinnen. Zum Abschluss in Trier sind es jetzt aber schon fast 80 junge Künstler. Jeder der Teilnehmer bekam dort das gleiche schwarze Skizzenbuch, ein visuelles Tagebuch, in dem sie ihre Eindrücke der Orte und Geschichten, die sie auf ihrer Reise durch Krakau nach Berlin über Roes in der Vulkaneifel bis nach Trier sammeln. Dahinter steht eine simple, aber europäische Idee: Jeder bekommt das gleiche Buch, füllt es aber mit seinen individuellen Ideen.
Von europäischen Ähnlichkeiten und Unterschieden aus der gemeinsamen Geschichte erzählt auch Adam Zdunczyk, ein polnischer Teilnehmer. Auf den ersten Blick habe er in Trier an die Städte Breslau und Dansk denken müssen, die einen ähnlichen Baustil haben. Nur das Stadtzentrum - irgendwie habe es ihn an einen Kurort am Meer erinnert. Er habe erwartet, hinter den Häusern sei ein Strand. Schade vielleicht, dass das nicht stimmt.
Extra

Noch bis nächste Woche arbeiten die Künstler in offenen Workshops an der Hochschule. "Jeder kann gerne vorbeikommen und sich ansehen, was wir gemeinsam schaffen", sagt Isabel Arnold. Außerdem stehen diese Events auf dem Programm: Samstag, 10. September, 22.30 Uhr: Multimediales Event mit Performance im Rahmen der Nacht der Museen an der Porta Nigra Mittwoch, 14. September, 18 Uhr: Eröffnung der Ergebnisaustellung des Projektes in den Viehmarktthermen Donnerstag, 15. September, 18 Uhr: Verabschiedung der Teilnehmer mit interkulturellem Fest in der Hochschule Trier am Paulusplatz. nia

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