Busse bevorzugt

TRIER. Gleich an vier Stellen in der Innenstadt hat das Rathaus PKW-Parkplätze in Busparkplätze umgewandelt. Die Autofahrer ärgert‘s, die Stadtverwaltung argumentiert mit notwendigen Verbesserungen für den Bustourismus.

"Nur für Busse": Viele "Gewohnheitsparker" sind in den vergangenen Tagen erst durch Knöllchen auf geänderte Parkvorschriften in der City aufmerksam geworden. In der Straße "Weberbach" steht nicht nur ein Seitenstreifen parkplatzsuchenden Autofahrern nicht mehr zur Verfügung, auch der große Parkplatz neben dem Kaiserthermengelände ist von 8.30 bis 19 Uhr mittlerweile ausschließlich Bussen vorbehalten.Viel freie Fläche, kaum parkende Busse

Der Parkstreifen in der unteren Kaiserstraße ist an Tagen, an denen es Kindervorstellungen im Theater gibt, ebenfalls von 9 bis 17 Uhr für Busse reserviert. Die Parkscheinautomaten sind mit Edelstahlplatten versiegelt. An Tagen ohne Kindertheater ist das Parken seit der Busregelung dort gratis. "In der Kaiserstraße können Kinder sicher aussteigen. Der Theatervorplatz ist zu eng für rangierende Busse, bei Absperrungen wären weitaus mehr Parkplätze als in der Kaiserstraße weggefallen", sagt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier. Auch auf dem Simeonstiftplatz fanden PKW-Fahrer mit ein bisschen Glück immer einen Stellplatz. Damit ist ebenfalls Schluss: Nur noch Touristik-Busse dürfen den Platz neben dem städtischen Museum nutzen. "Wir wollen dem steten Anstieg des Bustourismus Rechnung tragen", begründet Frühauf die Änderungen. "Trier darf bei den Touristikunternehmen nicht das Image bekommen, zu wenige Busplätze bereit zu halten. Dazu kommt, dass am Simeonstiftplatz wegen Ausgrabungsarbeiten Busstellplätze weggefallen sind; das mussten wir ausgleichen.""Gewohnheitsparker" müssen zahlen

Viele Autofahrer können die Änderungen nur schwer nachvollziehen. "Auf dem großen Busparkplatz an der Weberbach herrscht doch gähnende Leere", sagt Leonore Hardes. Der Triererin ist die Änderung gerade noch rechtzeitig aufgefallen. "Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich das Schrumpfexemplar von mobilem Verkehrsschild neben dem Parkscheinautomaten sah, auf dem ,nur Touristik-Busse' steht. Schließlich war weit und breit kein Bus zu sehen." Dass nur selten Busse auf dem Parkplatz in der Weberbach zu sehen sind, sei völlig logisch, sagt Stadtsprecher Frühauf. "Die Busse halten dort lediglich, um Gäste ein- und aussteigen zu lassen. Parken dürfen sie nur in den Moselauen." Hardes hatte Glück, sie ist durch das Schild, das an einem der beiden Parkscheinautomaten deutlich auf die Änderung hinweist, vor einem Knöllchen bewahrt worden. Viele jedoch, die die Beschilderung am Anfang und am Ende des Seitenstreifens übersehen und weiter hinten am zweiten Automaten geparkt haben, müssen zahlen. "Das Problem ist, dass Gewohnheitsparker häufig Schilder nicht mehr lesen. Änderungen fallen denen, die regelmäßig auf diesen Plätzen parken, leider oft nicht auf." Mit Knöllchen werden diese Gewohnheitsparker auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht - und das intensiv. "Meiner Auffassung nach wird der Parkstreifen überproportional häufig von Politessen kontrolliert", sagt Rechtsanwalt Marco Liell aus der Kanzlei gegenüber. "Jedesmal, wenn wir geschaut haben, waren Politessen unterwegs." "Genau wie andere innerstädtische Straßen wird die Weberbach täglich bestreift. Zusätzliche Kontrollen sind nicht angeordnet worden", hält Frühauf dagegen. Eine Statistik darüber, wie viele Knöllchen seit der Änderung verteilt worden sind, führe die Stadt nicht. "Und eine Prämie für besonders fleißige Kontrolleure gibt es auch nicht." Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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