Catena: Überraschende Verkettungen im Kino

Trier · Ein weggeworfener Schlüssel löst eine Kettenreaktion aus. Die Folgen: sechs Tote, Momente des Glücks, Horror, Komik, Wahnsinn, verwirrte Gefühle. Der Kinofilm "Catena", eine Trier-Kölner-Produktion, erzählt in fünf Genres fünf Geschichten, die eigenständig funktionieren, sich aber gegenseitig auslösen. Die Zuschauer der Premiere im ausverkauften Trierer Broadway-Kino belohnten den Streifen mit lang anhaltendem Applaus.

 Hoffen auf das große Geld: Tim Olrik Stöneberg (links) und Manfred Paul Hänig als Ganoven. Foto: Skyroad films

Hoffen auf das große Geld: Tim Olrik Stöneberg (links) und Manfred Paul Hänig als Ganoven. Foto: Skyroad films

Trier. Wie erstarrt sitzt Frank Schubert (Guido Grollmann) auf dem Stuhl. Blass ist er, sprachlos. Dann springt er auf, schleudert wutentbrannt den Stuhl in eine Vitrine, rast aus dem Zimmer auf die Straße. Ein weißer Blitz zischt vorbei. Szenenwechsel.

Ein Spiel mit der Zeit



Die erste Episode des Kinofilms "Catena" (lat. Kette) ist Anfang und Ende zugleich. "Die Szenen sind miteinander verknüpft", stellt Michele Marotta (39) aus Saarbrücken fest. Er ist mit sieben Kollegen der Saarbrücker Schauspielschule Acting and Arts ins Broadway-Kino nach Trier gekommen, um mit rund 160 Zuschauern die Premiere von "Catena" mitzuerleben.

"Ich fand den Film super", sagt Luana Sander (18) aus Saarburg. "Er war witzig und abwechslungsreich." Lustige Szenen, Action, Horror, Krimi, Erotik - "da sind alle Genres aneinandergekettet", meint Monika Hild (37) aus Saarlouis. Für jeden sei etwas dabei, bestätigt Janina Ostermann (17) aus Köln. Normalerweise sehe sie lieber Komödien, weniger Actionfilme. Doch die Art, wie "Catena" gemacht ist, diese Kettenreaktion, das sei etwas ganz Neues.

"Eine ganz fantasievolle Geschichte", findet Sabine Bernarding (45) aus Saarbrücken die Story von Drehbuchautor, Regisseur, Produzent und Filmmusiker Falko Jakobs, der den Film mit Lars Ostermann umgesetzt hat. "Das ist kein Film, bei dem du rausgehst und sagst, es war lustig. Er beschäftigt dich auch später noch", sagt sie. "Er spielt mit dem Gedächtnis", ergänzt Hild. "Was bedeutet Zeit, was eine Entscheidung treffen? Was ist wichtig, was nicht? Wie hängt etwas mit etwas zusammen?"

Das auszudrücken hätten die Darsteller - einige spielen im Theater Trier - perfekt geschafft, meint Bernarding. Die Großaufnahmen ihrer Gesichter, ihre Mimik, der Wechsel der Gefühle, den sie ausdrücken, faszinieren Irina Kamps (68) aus Saarbücken. Hild gefallen die überraschenden Momente, die nicht zuletzt von den präzisen Filmschnitten hervorgerufen werden. "Der Film ist einzigartig. So etwas habe ich in den USA noch nicht gesehen", sagt die geborene Kalifornierin. Alles spiele gleichzeitig, verbunden nur mit Rückblenden. Dazwischen lassen Schwarz-Weiß-Fotos die Zeit fast stillstehen, bremsen das Tempo des Films, das gegen Ende zulegt.

"Wir brauchen nicht immer das große amerikanische Kino", resümiert Bernarding. Und Kamps ergänzt: Jede Episode habe tolle Momente. Da sei keine Minute langweilig gewesen. "Ich hoffe, dass ,Catena' bei einem Filmfestival gezeigt wird."

"Catena" läuft ab Donnerstag, 31. März, täglich um 19:30 Uhr, am Freitag und Samstag, 1. und 2. April, zusätzlich um 21.45 Uhr.

EXTRA CATENA - DIE HANDLUNG



Mit dem Leben abgeschlossen hat Frank Schubert (Guido Grollmann). Und so wirft er den Schlüssel zur Ofenfirma seines verhassten Chefs weg. Zwei Tage später der Schock: Seine Ärztin (Angela Fischer) eröffnet ihm, ihr sei ein klitzekleiner Fehler unterlaufen: Er werde nicht sterben. Kopflos rennt er aus dem Haus - und wird überfahren. Carsten (Tim Olrik Stöneberg) findet den Schlüssel und steigt mit zwei Kumpels (Manfred Paul Hänig und Helmut Leiendecker) in den Ofenladen ein. Als der Chef (Jan Krüger) am nächsten Morgen das Malheur entdeckt, kommt ein Anruf. Er würgt ihn ab und erfährt so nicht, dass seine Freundin (Evi Amon) von ihm schwanger ist. Die wiederum macht sich enttäuscht an ihren Ex ran, sie verkrachen sich; wütend demoliert er ihr Auto. Darin liegt noch ihre Geldbörse, die ein Dealer (Rami Abu-Issa) mitgehen lässt. Er gerät in das Verlies eines Irren (Klaus-Michael Nix). Episode koppelt sich an Episode. Zwei Polizisten planen einen mörderischen Coup, und eine Journalistin jagt einer todsicheren Story hinterher. mehi

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