Da simmer dabei: Viva Augusta!

TRIER. Der karnevalistische Gipfel am vorfastnachtlichen Samstag hat im Trierer Rathaus Tradition. Die Ober-Narren vom Stadtvorstand treffen auf das den organisierten Frohsinn repräsentierende Trierer Prinzenpaar. Schröer & Co. hatten keine Chance gegen die quantitativ unschlagbare Verbalakrobatik von Prinzessin Gabi I. vom Rostijen Hoaken.

 Die Römer vom Stadtvorstand: Christiane Horsch, Georg Bernarding, Ulrich Holkenbrink und OB Helmut Schröer (von links) erwarten die Ankunft des Prinzenpaares. Foto: Jörg Pistorius

Die Römer vom Stadtvorstand: Christiane Horsch, Georg Bernarding, Ulrich Holkenbrink und OB Helmut Schröer (von links) erwarten die Ankunft des Prinzenpaares. Foto: Jörg Pistorius

Der große Sitzungssaal des Trierer Rathauses kennt normalerweise keine lauten Töne, es sei denn, es kracht mal wieder zwischen CDU und SPD oder SPD und UBM oder den Grünen und dem Rest der Welt. Wichtige Entscheidungen fallen hier auf würdevolle Weise. Diese letzte Bastion der politischen Ernsthaftigkeit stürmen die zu allem entschlossenen Narren gleich zweimal: Vor der Schlüsselübergabe an Weiberdonnerstag (auf dem Hauptmarkt um 11.11 Uhr) kommt die Rathaus-Inspektion. Mit Stille hat diese nichts zu tun, eher mit Stimmung trotz der gewohnt grausamen Akustik.Die Ober-Römer Georg (Bernarding), Christel (Horsch), Uli (Holkenbrink) und Helmut (Schröer) freuen sich auf die Konstantin-Ausstellung 2007. "Wir sind der Mittelpunkt der Welt, wir zeigen viel, was euch gefällt", reimt Georg. "Da simmer dabei, dat ist pri-hi-ma", singt Helmut vor. "Viva Colo- äh, Augusta."

Ungebetene Gäste stören die tief greifenden Gedanken der Noch-Regierenden: Prinz Niki I. vom Ur-Pils (Niki Weber) und Prinzessin Gabi I. vom Rostijen Hoaken (Gabi Hahn) ziehen im Saal ein. "Spielt man hier wieder Känguru?", will Gabi I. wissen. "Große Sprünge mit leerem Beutel." Beide sprechen gepflegtes Trierisch, was Römer Helmut geradezu entsetzt. "Trierisch, das weiß man seit Jahren, ist doch die Sprache der Barbaren." Na klar, groß reden und dann Colonia mit Augusta verwechseln.

Es beginnt der Kampf der Kulturen. Thomas Kiessling (O sole mio) und Vera Wenkert, die wahrscheinlich unter normalen Umständen beide vor der Rathaussaal-Akustik schreiend geflüchtet wären, kommen zwar den Römern zu Hilfe, doch das Prinzenpaar hat Helmut Leiendecker und die Bloas. Konsequenz: Es tobt der Saal. Trierisch wird zur offiziellen Kultursprache 2007 erklärt, Prinz und Prinzessin erklären den Ausnahmezustand und verlangen die Herausgabe des Schlüssels an Weiberfastnacht. Manchmal verlieren eben auch die Römer. Das würde auch Konstantin bestätigen.

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