Damit die Kleinen nicht draußen bleiben müssen

RUWER. Der vor 40 Jahren gebaute Kindergarten entspricht nicht mehr aktuellen Auflagen. Unter anderem müssen das Dach, die Fenster und der Heizkessel erneuert werden. Die Kirchengemeinde St. Clemens ist mit der Finanzierung überfordert und hofft nun auf Unterstützung aus dem Stadtteil.

In der modernen Flachdach-Siedlung "Auf Mohrbüsch" liegt auch der Kindergarten St. Klemens, der Anfang der 60er-Jahre wie eine große Wabe angelegt wurde. Von der großen Eingangshalle zweigen die vier Gruppenräume ab. Was damals als hochmoderne Bauform gepriesen wurde, entspricht nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Zumal es in den vergangenen Jahrzehnten versäumt worden sei, das Gebäude zu renovieren. Ende vergangenen Jahres besuchten verschiedene staatliche Stellen den Kindergarten, um zu prüfen, ob die Betriebserlaubnis für den Kindergarten noch gültig ist. Die Behörden rügten unter anderem, dass die Fenster nicht aus Sicherheitsglas sind, dass die Jalousien zu scharfe Kanten haben und dass es durch das undichte Flachdach zu Feuchtigkeitsschäden kommt. Dem Kindergarten könnte die Betriebserlaubnis entzogen werden, wenn das Flachdach, die Fenster und die Rollläden, der Heizkessel und die sanitäre Anlagen nicht bald erneuert werden. Für die pädagogische Arbeit ist der Betriebsträger, die Kita gGmbH, zuständig. Die Sanierung ist jedoch Sache des Bauträgers, der Pfarrgemeinde in Ruwer. Doch die Kirchengemeine St. Clemens ist mit 87 000 Euro hoch verschuldet. "Die Kirchengemeinde ist seit jeher sehr finanzschwach. Im Gegensatz zu anderen Kirchengemeinden haben wir nur Einnahmen aus einem verpachteten Weinberg", erklärt Pfarrer Rainer Justen, warum in der Vergangenheit zu wenig in den Kindergarten investiert worden sei. So hätten sich jetzt die Sanierungskosten auf rund 412 000 Euro angestaut. Diese Situation fand Justen im September 2003 vor, als er seine Stelle als Pfarrer in Ruwer antrat. "Es nützt nichts, jetzt nach Schuldigen zu suchen, wieso so lange weggeschaut wurde", befand der neue Pfarrer und schaute nach vorn. Die Finanzierung des Kindergartens muss zu 40 Prozent von der Stadtverwaltung, zu 35 Prozent vom Bistum Trier und zu 25 Prozent von der Kirchengemeinde Ruwer getragen werden. Um den Anteil von 25 Prozent aufzubringen, zeige sich nur die Möglichkeit, das der Kirchengemeinde gehörende ungenutzte Gelände am Kindergarten als Bauland zu vermarkten. Doch diesen Nutzungsvorschlag lehnte die Stadtverwaltung als "nicht genehmigungsfähig" ab. "Damit ist die einzige denkbare Maßnahme zur Finanzierung für die Kirchengemeinde gestorben", sagt Pfarrer Justen. Auch das Bistum Trier machte deutlich, dass es nicht mehr als 35 Prozent der Kosten tragen werde. Jetzt stehen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung an, ob der städtische Anteil nicht erhöht werden kann. Nun will die Kirchengemeinde die von den hohen Kosten überraschten Eltern und den Stadtteil mobilisieren. Über Benefizveranstaltungen und Spenden soll Geld in die Kasse der Kirchengemeinde kommen, um die 25 Prozent der Sanierungskosten bezahlen zu können.

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