Damit die Narren gefahrlos feiern können

Trier · Die Toni-Chorus-Halle wird zum Behandlungsplatz, Polizei und Ordnungsamt kontrollieren massiv in den Straßen, und die Stadt verhängt für den Raum vom Viehmarkt bis zur Porta Nigra für einen Tag ein generelles Alkoholverbot. So erwartet Trier den Weiberdonnerstag.

Trier. Mit einem Sicherheits- und Präventionskonzept, das es in dieser Komplexität noch nie gegeben hat, sieht die Stadt Trier dem tollen Treiben an Weiberfasching entgegen. Die Stadtverwaltung, die Polizei, Ordnungsamt und Jugendamt, Feuerwehr und Rettungsdienste sowie die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) wollen gemeinsam eine Wiederholung der Alkoholexzesse des Jahres 2012 verhindern. Mehr als 60 extrem alkoholisierte Jugendliche und junge Erwachsene mussten damals behandelt werden, Schlägereien und Vandalismus hielten die Polizei in Atem.

Das Alkoholverbot: Die Stadtverwaltung hat eine Gefahrenabwehrverordnung erlassen, die in dieser Form nur für den Weiberdonnerstag, 7. Februar, von 9 bis 19 Uhr zwischen Porta, Viehmarkt und Ostallee gilt. Für diesen Bereich und diese Zeit gilt: Es ist im öffentlichen Raum verboten, alkoholhaltige Getränke mitzuführen oder zu verzehren. Privatpartys und Kneipen sind davon natürlich ausgenommen. Es ist ebenfalls verboten, Glasbehälter mitzubringen. Wer dagegen verstößt und erwischt wird, kann mit einer Geldbuße von bis zu 5000 Euro rechnen.

Die Kontrollen: Es wird eine der Hauptaufgaben der Polizei werden, diese Verordnung durchzusetzen. "Wir werden auf den Straßen unterwegs sein", sagt Polizeidirektor Werner Funk. Beamte aus Trier in Uniform und in Zivil werden ebenso im Einsatz sein wie Kräfte der Bereitschaftspolizei. Funk: "Wir werden offensiv Präsenz zeigen und die jungen Leute ansprechen." Verbotene Alkoholika werden eingezogen. Der kommunale Vollzugsdienst des Ordnungsamts wird die Polizei unterstützen.

Die Rettungsdienste: Falls Jugendliche und junge Erwachsene dennoch mehr trinken, als ihr Organismus gefahrlos verarbeiten kann, will Trier bereit sein. "In Zusammenarbeit mit dem Brüder- und Mutterhaus wird die Toni-Chorus-Halle zum Behandlungsplatz umfunktioniert", erklärt Andreas Kirchartz von der Berufsfeuerwehr Trier. "Dort wird sich auch das Führungs- und Lagezentrum befinden."
Der Behandlungsplatz soll gewährleisten, dass die regulären Ambulanzen der Krankenhäuser nicht wie im Vorjahr mit Alkoholeinsätzen überflutet werden. "Das Lagezentrum kann schnell erfassen, ob und wo im Stadtbereich alternative Alkoholgelage steigen", so Kirchartz. Auch der Großraum-Rettungswagen, der 2012 auf dem Domfreihof zum Einsatz kam, sei in Bereitschaft.

Das Jugendamt: Mitarbeiter der allgemeinen sozialen Dienste und des Jugendamts werden die Polizei begleiten und in der Toni-Chorus-Halle Hilfe und Beratung anbieten. "Wir werden beispielsweise die Eltern betrunkener Jugendlicher kontaktieren, damit sie ihre Kinder abholen können", sagt Jugendamts-Chefin Dorothee Wassermann. Jugendpflegerin Susanne Schmitz weist auf zwei Veranstaltungen hin, die als Alternative zum Koma-Gelage wirken sollen: "Um 13 Uhr beginnt für Jugendliche bis 16 Jahren eine Fete im Mergener Hof. Die Älteren ab 16 können zur gleichen Zeit im Exhaus feiern."

Die Karnevalisten: "Wir halten den offiziellen Teil der Prinzenproklamation so klein wie möglich", kündigt Andreas Peters von der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) an. Um 12 Uhr soll der offizielle Teil beendet sein, eine Anschlussparty gibt es nicht. Peters: "Was sich im letzten Jahr hier abgespielt hat, hatte nichts mit Karneval zu tun."

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