Das neue Leben der bunten Gläser

Ein Leben ohne Glas wäre für die meisten von uns kaum vorstellbar. Es begegnet uns täglich in allen Farben und Formen. Wir trinken daraus oder schauen durch es hindurch. Und das Tolle ist: Es lässt sich zu 100 Prozent wiederverwerten.

Trier. Mülltrennung ist für Lucky oberstes Gebot. Und deshalb bringt er seine leeren Gurken- und Apfelmusgläser immer zum Glascontainer. Manchmal hat Lucky auch buntes Glas, das entsorgt werden muss. Zum Beispiel braune Gläser oder grüne Flaschen. Die werden natürlich sortiert, denn schließlich stehen in Luckys Nachbarschaft nicht nur einer, sondern gleich drei Container: einer für weißes, einer für grünes und einer für braunes Glas. Vor kurzem aber, als Lucky wieder mal sein Altglas entsorgen wollte, wusste er auf einmal nicht mehr weiter. Denn in seiner zu entsorgenden Sammlung waren auch eine blaue und eine rote Flasche. Doch in welchen Container sollte er die reinwerfen?

Um nichts falsch zu machen, hat Lucky die beiden Flaschen sicherheitshalber wieder eingepackt, sich deshalb erstmal schlaugemacht und beim Bundesverband der Glasindustrie nachgeforscht. Dort weiß man so ziemlich alles über Glas, und so hat Lucky erfahren, dass es in Deutschland mittlerweile 300 000 Sammelstellen für Altglas gibt und dass die von 97 Prozent der Haushalte genutzt werden. Zwei Millionen Tonnen sogenanntes Recyclingglas werden dabei jedes Jahr gesammelt und wiederverwertet. Und weil sich Glas beliebig oft einschmelzen lässt, kann es immer wieder neu verwendet werden. Zudem nimmt Glas keine fremden Stoffe an, das heißt ein ordentlich gespültes Gurkenglas riecht nicht mehr nach Gurken und eine gereinigte Bierflasche nicht mehr nach Bier. Deshalb eignet sich Glas besonders als Mehrwegverpackung, so dass zum Beispiel Pfand-Sprudelflaschen bis zu 50 Mal verwendet werden können, bevor sie schließlich so verschlissen sind, dass auch sie eingeschmolzen und zu neuem Glas verarbeitet werden.

Das Beste wäre also, es gäbe nur Pfandglas, weil damit viel weniger Energie und Rohstoffe verbraucht würden. Doch auch durch die Verwertung von Altglas lässt sich sehr viel Energie einsparen. So weiß Lucky jetzt, dass der Energieverbrauch für die Herstellung von Flaschen in den vergangenen 40 Jahren um fast 80 Prozent gesunken ist. Das liegt an dem vielen Altglas, das wieder verwendet wird, und auch daran, dass Glasbehälter immer leichter werden. Bierflaschen zum Beispiel waren vor 60 Jahren noch fast drei Mal so schwer wie heute.

Grünglas akzeptiert höheren Anteil an anderen Farben



Lucky jedoch trinkt kein Bier. Und deshalb sind in seinem Altglas selten braune Flaschen. Noch seltener sind blaue und rote Flaschen. Doch genau die hat Lucky ja übrig. Und wo gehören die denn jetzt nun rein?

Also: Blaues und rotes Glas kommen in den Behälter für grünes Altglas. Genau wie grünbraune Flaschen.

Das liegt daran, dass bei der Verwertung von Grünglas ein höherer Anteil von anderen Farben akzeptiert werden kann als bei der Herstellung von Braunglas und vor allem Weißglas. Wenn ihr euch also nicht sicher seid, dann ist im Zweifel der Grünglas-Behälter immer der richtige. Und der Weißglas-Behälter immer der falsche.

Extra Was nicht ins Altglas gehört: Damit Altglas richtig verwertet werden kann, ist es wichtig, dass es sortiert und sauber entsorgt wird. Zudem gehören die Deckel nicht ins Altglas, sondern in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne. Auch Keramik, Steingut oder Porzellan gehören auf keinen Fall in den Altglascontainer, da diese Stoffe bei der Glasschmelze und Wiederverwertung Glasfehler verursachen können. Und auch beim Glas selbst gibt es Produkte, die nicht in den Container dürfen. Dazu zählen zum Beispiel Fensterscheiben oder Spiegelgläser. Das ist auch der Grund, warum die Öffnungen der Glascontainer klein und rund sind. Damit keiner auf dumme Gedanken kommt. (uhe)

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