Das Rückgrat der Stadt

Die Wirtschaft war das, was sich Christdemokrat Helmut Schröer in seiner Amtszeit als Oberbürgermeister ganz groß auf die Fahnen geschrieben hatte. Sein Nachfolger, Sozialdemokrat Klaus Jensen, ist mit anderen Schwerpunkten angetreten, wie zum Beispiel der Bürgerbeteiligung.

Mehr Offenheit und Transparenz statt "Hinterzimmer-Absprachen" und Trierer Klüngel. Mehr Umweltbewusstsein, Modernisierung der Verwaltung.

Die Wirtschaft wollte Jensen in Personalunion mit erledigen, lud sich damit einiges auf. Inzwischen reifte die Erkenntnis, dass diese Konstellation unglücklich ist.

In Zukunft soll es Verwaltungs-Neuling Thomas Egger an der Spitze eines Super-Dezernats richten. Kultur, Tourismus, Sicherheit und Ordnung - und eben Wirtschaft. Der Jurist rechnet für seinen neuen Job schon mal tapfer mit 60 Arbeitsstunden pro Woche. Im Sinne der Bürger und Unternehmen sind ihm Ausdauer und starke Nerven zu wünschen. Denn die Wirtschaft ist nun einmal das (finanzielle) Rückgrat der Stadt.

Damit Egger den Kopf für die schwere Aufgabe frei hat, muss er noch vorher den eigenen Partei-Laden ordnen. An der Spitze der FDP-Fraktion im Stadtrat hinterlässt er eine große Lücke, deren Füllung derzeit alles andere als klar ist. Karl-Josef Gilles bringt viel Erfahrung und Engagement mit, aber die "Watschn" vom liberalen Kreisparteitag im Juli tut noch weh. Dass es dort für eine Gilles' Wiederwahl zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden nicht reichte, ist dem Historiker bewusst.

Deshalb müsste die FDP ohne einen klaren Vertrauensbeweis für Gilles das Risiko eingehen, einen Ratsneuling zur Galionsfigur zu erklären.

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