Der Akkordeon-Vater von Trier

Alois Gores hat sich wie kein anderer in Trier für Akkordeon-Musik eingesetzt. Für seine jahrzehntelangen Verdienste erhält er am Mittwoch die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz.

 Für seine Verdienste um die Musik erhält der Ur-Trierer Alois Gores die rheinland-pfälzische Ehrennadel. TV-Foto: Manuel Kölker

Für seine Verdienste um die Musik erhält der Ur-Trierer Alois Gores die rheinland-pfälzische Ehrennadel. TV-Foto: Manuel Kölker

Trier. Wer in Trier je zum Akkordeon gegriffen hat, kennt Alois Gorges. Denn wie kein anderer in der Moselstadt setzte er sich in den vergangenen vier Jahrzehnten für Musik auf dem "Schifferklavier" ein. Eine Tatsache, für die der 80-Jährige nun am Mittwoch aus den Händen des Beigeordneten Ulrich Holkenbrink die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz erhält.Ehrennadel macht besonders stolz

Es sei nicht die erste Nadel, die ihm wegen seiner Verdienste an die Brust gesteckt wird, erzählt der gelernte Uhrmacher schmunzelnd. "Doch diese macht mich besonders stolz." Als kleiner Bub hört er Kapellen durch die Simeonstraße musizieren und ist sofort begeistert. Im Wald schnitzt er sich Flöten, mit denen er seine ersten Töne herausbringt. Mit zehn setzt ihn sein Großvater erstmals ans Klavier, wenig später sorgt der Onkel in Berlin für erste Versuche am Akkordeon - der Beginn einer großen Leidenschaft.Denn fortan lässt Gores nicht mehr ab von dem Instrument. "Es ist die Vielseitigkeit. Man kann alle Töne mit einem fantastischen Klang erzeugen. Und es ist transportabel", sagt der Ur-Trierer, der lange Jahre zwei Geschäfte in der Innenstadt betrieb. Seinen Witz hat er auch im Alter nicht verloren. Ging es jedoch um den Akkordeon-Unterricht, dem er sich seit 1968 widmet, konnte der Vater zweier Söhne durchaus streng sein. "Disziplin und Pünktlichkeit gehören dazu. Aber am meisten der Spaß." Zunächst kümmert er sich vornehmlich um Kinder, die er zu Hause mit 60 eigenen Lehrbriefen spielerisch schult. Dann gründet er das Akkordeon-Orchester Olewig und wird dessen Leiter. In Heidelberg legt er die Jugendleiter-Prüfung ab, dann die als Diplom-Dirigent. 1976 erfolgt die Gründung des Jugend-Akkordeon-Orchesters Feyen. Schon bald befinden sich 60 Jugendliche in der Ausbildung. "Alle waren mit Eifer dabei, vor allem Alois", erinnert sich sein langjähriger Freund und Mitstreiter Erwin Gaspers. 1977 wird Gores Mitglied im Akkordeon-Lehrer-Verband, 1986 übernimmt er auch noch das Akkordeon-Orchester Greimerath. 1990 legt er schließlich die Leitung in Feyen nieder - wohl aber, um sich nun nur noch der Jugend zu widmen. Dann folgen die Ehrungen: Ehrenbecher der Stadt Trier, goldene Ehrennadel des Deutschen Harmonika-Verbandes, des Landes-Musikverbandes und des Orchesters Feyen. Zahlreiche weitere Urkunden zeugen von seiner Tätigkeit.Noch immer begeistert Gores die Volksmusik - auch wenn er sich ihr nicht mehr persönlich widmen kann. Nach einem Schlaganfall vor sechs Jahren hat er sein ebenfalls langjähriges Hobby, die Bienenzucht, in den Vordergrund gerückt. Drei verschiedene Völker summen in seinem Garten um die Wette und sorgen für köstlichen Honig. Mit dem lockt er allmorgendlich seine Frau Angelika aus dem Bett. "Der schmeckt von Tag zu Tag besser", so ihr Kommentar.Die Ehrung Alois Gores' findet am Mittwoch, 2. April, um 11 Uhr im Trierer Rathaus statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort