Stadtgeschichte Der Alt-OB wie in alten Zeiten

Trier · Helmut Schröer stellt vor großem Publikum Band zwei seiner „Trierer Geschichten“ vor.

 Die Protagonisten der Buchvorstellung im voll besetzten Lesesaal der Stadtbibliothek Trier (von links): Ralph Brauner, Helmut Schröer, Annette Peters und Michael Jäckel.

Die Protagonisten der Buchvorstellung im voll besetzten Lesesaal der Stadtbibliothek Trier (von links): Ralph Brauner, Helmut Schröer, Annette Peters und Michael Jäckel.

Foto: TV/Roland Morgen

Helmut Schröer ruft, und alle kommen. Erwartungsgemäß proppenvoll ist der Lesesaal der Stadtbibliothek bei der Präsentation von Band zwei der „Trierer Geschichten“ des Alt-Oberbürgermeisters. Mit dabei Langes, Kaster, Tietzen, Wilhelmi, Maximini, Terges, um nur einige zu nennen. Viele von ihnen Wegbegleiter, andere interessierte Bürger, die mal auf andere Weise erfahren wollen, wie das damals so war in der Zeit von 1977 bis 2007, als Schröer die Strippen zog im Rathaus. Erst als Wirtschaftsdezernent, dann kurz als Bürgermeister  und schließlich 18 Jahre lang auf dem Chefsessel.

Es ist auch eine der rarer gewordenen Gelegenheiten, den in seinen Amtsjahren Omnipräsenten mal wieder ganz in seinem Element zu erleben. Schröer, der am 23. November (von der Optik her) unglaubliche 76 Jahre alt wird, genießt den großen Auftritt, gibt sich aber heute deutlich entspannter und hat einen aus Publikumssicht erfreulichen Hang zur Selbstironie entwickelt.

Die neun Geschichten, die der Alt-OB erzählt, sind allesamt bekannt. Vom Bau des Kylltalwerks über die von Schröer betriebene Würdigung des Schaffens von Franz Grundheber (mit dem Ehrensiegel der Stadt ausgezeichnet) und Jean-Claude Juncker (Triers jüngster Ehrenbürger) bis hin zum Bau des Turms Luxemburg (Geschenk der Stadt Luxemburg an Trier) auf dem Petrisberg haben sie auch alle ein Happy End. Abgesehen vielleicht von der dramatischen Niederlage der Eintracht im DFB-Pokal-Halbfinale 1998 gegen Duisburg. 10:11 nach Elfmeterschießen. Das Finale in Berlin gegen Bayern München um Haaresbreite verpasst, aber immerhin hat das Moselstadion seither die damals eigens zur Fernsehübertragung gebaute Flutlichtanlage.

Dass dennoch keine Langeweile aufkommt, liegt nicht nur an den Blicken ins Nähkästchen, die der Autor gewährt, sondern vor allem an der Art der Präsentation. Die Buch-Inhalte werden per Zweier-Gesprächsrunde vorgestellt: Als Stichwortgeber fungiert  Michael Jäckel, seines Zeichens Uni-Präsident, der sichtliche Freude am Frotzeln hat. Und Schröer macht mit. „Meine Frau sagt nein“, antwortet er auf die Frage, ob der eifrige Dokumentensammler denn zu Hause noch Platz für weitere historische Unterlagen habe.

Gleich mehrfach räumt der Polit-Pensionär augenzwinkernd ein, daheim nicht die Hosen anzuhaben. Jäckel legt nach: Ob Schröer denn auch „einen Wohnwagen in der Nähe stehen gehabt“ habe? Eine Anspielung auf den städtischen Campingplatz im Park von Schloss Monaise. Antwort? Gibt’s nicht. Der Gefragte weicht per Themenwechsel geschickt aus. Großes Gelächter.

Nach 90 informativen und kurzweiligen Minuten gibt es langen Beifall der fast 200 Besucher. Auch für Sänger und Gitarrist Ralf Brauner, der für den musikalischen Rahmen sorgt, und Paulinus-Verlag-Chefin Annette Peters, die Schröer weitere Veröffentlichungen ans Herz legt. Der Alt-OB legt kein Veto ein. Also dürfte  man sich in etwa zwei Jahren an gleicher Stelle wiedersehen bei der Präsentation von  „Trierer Geschichten, Band drei“

„Trierer Geschichten, Band zwei“ ist erschienen im Paulinus-Verlag und für 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

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