Glaube Der behinderte Gott: Diskussion über Religion in Trier

Trier · Ein Multi-Media-Abend mit dem provokanten Titel „Der behinderte Gott“ hat Besucher in die Dom-Information gelockt. Im Mittelpunkt stand ein Kunstwerk.

 Die Künstlerin Madeleine Dietz mit ihrem Bild „Die Madonna mit dem Kinde“.

Die Künstlerin Madeleine Dietz mit ihrem Bild „Die Madonna mit dem Kinde“.

Foto: Bischöfliches Generalvikariat Trier

Die Arbeitsbereiche Kultur und Diakonische Pastoral des Bischöflichen Generalvikariates Trier sowie die Theologische Fakultät Trier hatten eingeladen – und viele Interessierte kamen zur Multi-Media-Veranstaltung „Der behinderte Gott“ in die Dom-Information Trier. Das Thema hatte neugierig gemacht, weil es nicht zum althergebrachten Gottesbild zu passen schien.

Licht ins Dunkel brachte Professor Werner Schüßler von der Theologischen Fakultät Trier. Ausgehend von der gleichnamigen Schrift der US-amerikanischen Theologin Nancy L. Eiesland machte er deutlich, dass Jesus ein „behinderter“ Gott sei. Nach seiner Auferstehung offenbare er sich mit seinen Wundmalen den Jüngern. Allen, die sich für die Gleichberechtigung und Würde des Einzelnen einsetzten, gebe dieser Gott Orientierung und Halt im Leben.

In Kirche und Gesellschaft sei das Ziel dieser idealen Gemeinschaft längst noch nicht Wirklichkeit geworden, der Weg dorthin weit und mühsam. Das Symbol des „behinderten Gottes“ hat aber laut Schüßler bereits begonnen, die Wirklichkeit zu verändern.

Es gab eine kurze Lesung mit ausgewählten Passagen aus Eieslands Buch. Höhepunkte des Abends waren die Präsentation und Besprechung des Kunstwerks „Die Madonna mit dem Kinde“ der Landauer Bildhauerin Madeleine Dietz sowie die eigens für die Veranstaltung arrangierte Aufführung „Divinus“ des inklusiven Tanztheaters Ensemble BewegGrund Trier.

Den vielen Äußerungen zufolge dürfte keiner der Teilnehmenden ohne innere Betroffenheit nach Hause gegangen sein. Das Gehörte und das Gesehene ließen deutlich werden, wie notwendig der Austausch zum Thema und wie dringend eine grundlegende Veränderung der Situation in Kirche und Gesellschaft auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben für alle aus Sicht vieler Teilnehmer sind.

(red)
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