Der OB als Stadtführer: In 45 Minuten durch Trier mit einigen guten Nachrichten

Trier. · In 45 Minuten quer durch die Stadt – das geht in der Ausstellung „Trier – Szenen einer Stadt“ in der Tufa. Am Freitag war ein prominenter Stadtführer mit dabei.

Der OB mit einem seiner Lieblingsbilder von Josef Hammen, dem Hauptbahnhof.

Der OB mit einem seiner Lieblingsbilder von Josef Hammen, dem Hauptbahnhof.

Foto: Michael Schmitz
 Insgesamt rund 90 Besucher sind in die Tufa gekommen, um den Trierer OB Wolfram Leibe als Stadtführer zu erleben.

Insgesamt rund 90 Besucher sind in die Tufa gekommen, um den Trierer OB Wolfram Leibe als Stadtführer zu erleben.

Foto: Michael Schmitz

In die Rolle eines "Daily Painters" ist im Schaltjahr 2016 der Grafiker, Designer und Maler Josef Hammen geschlüpft, er hat also täglich ein Bild aus einer anderen Ecke Triers gemalt (der TV berichtete mehrfach). Die 366 Bilder haben eine große Fangemeinde gefunden, viele sind längst verkauft. Für eine Ausstellung, die noch bis Sonntag in der Trierer Tuchfabrik zu sehen ist, hat Hammen noch einmal alle 366 Motive zusammengetragen. Eine einmalige Chance, ganz leicht und vollkommen witterungsunabhängig in kurzer Zeit einen ausgedehnten Stadtspaziergang zu machen. Dazu haben die édition trèves als veranstaltender Tufa-Verein und Josef Hammen in dieser Woche gleich vier Stadtführer engagiert. So kommt es, dass am Freitagmittag einer dieser vier, der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe, fast 90 Besucher in die Ausstellung lockt. Leibe, der auch als Schirmherr fungiert, ist perfekt vorbereitet, hat ein halbes Dutzend Bilder ausgewählt, anhand derer er sogar einige stadtpolitische Neuigkeiten verkündet.

Leibe beginnt mit dem Karl-Marx-Haus, und kommt von dort schnell auf die Karl-Marx-Statue ("doppelte OB-Größe plus Sockel"), die ihn in den vergangenen Monaten recht viel beschäftigt hat. Rund 30 Interviews mit Medien aus ganz Deutschland habe ihm das beschert, sagt er, findet das aber letztlich gut: "Klappern gehört doch dazu."
Seine nächste Station ist ein Bild des Hauptbahnhofs. Nicht der einladenste Ort in Trier, aber dennoch ein Gebäude und ein Platz, aus dem man mehr machen könnte, findet der OB. Dann schimpft er unter zustimmendem Nicken der Besucher auf die verhandlungsresistente Bahn in Sachen barrierefreie Toiletten und kündigt als gute Neuigkeit an, dass die Stadt in Gestalt der Stadtwerke nun nicht nur für diese Toiletten sorgen wollen, sondern dass die Stadtwerke auch gleich noch den Bahnhofsvorplatz neu planen werden. Die höhere Taktung der Stadtbusse mache Änderungen dort ohnehin nötig.

Einen solchen Nebeneffekt einer ohnehin nötigen Maßnahme erläutert Leibe auch bei einem Bild Josef Hammens vom Zurlaubener Ufer. Dort war die Deichsanierung nötig, was die Stadt dank rechtzeitiger Vorgespräche dazu nutzen kann, mit hohen Zuschüssen nun ein wesentlich schöneres Ufer herzurichten. Teil soll auch eine große Freitreppe Richtung Mosel als Sitzgelegenheit auf dem Deich sein. Auch da hat Leibe eine Neuigkeit parat: Ihm schwebt die Anschaffung einer Art Ponton-Bühne für die Mosel vor. Was fehlt, ist das Geld: "Wir brauchen noch Spenden", sagt Leibe und blickt auffordernd in die Runde.

Über Spenden freuen würde sich auch die Tufa, deren Bild Leibe ebenfalls ausgewählt hat. "Es ist toll, was die Vereine aus der Tufa gemacht haben", lobt der Oberbürgemeister. Noch mehr als über Lob würden sich die Vereine freilich über eine Erweiterung auf dem Nebengrundstück freuen, das die Stadt immerhin schon einmal für diesen Zweck gesichert hat. "Für einen Anbau brauch ich aber noch ein paar Millionen", sagt Leibe und wird dann von Rainer Breuer aus dem Tufa-Vorstand positiv überrascht: Der kündigt an, der Vorstand werde dazu bald Vorschläge machen. Mehr lässt er sich auf Nachfrage aber noch nicht entlocken.

Eine Lobeshymne für die tolle Architektur des Trierer Theaters beim entsprechenden Bild verbindet Leibe mit viel Lob für das Trierer Orchester, gibt einige fachmännische Einblicke in die derzeit laufende Suche nach dem Generalmusikdirektor und kommt nach einem Abstecher zum Weihnachtsmarkt-Bild schließlich auf dem Petrisberg an. Der ist für ihn neben seinem Wohnort ein gutes Beispiel dafür, dass Trier nicht nur ein Museum sei, sondern eine wachsende, moderne, kleine Großstadt. Die man in Hammens Ausstellung tatsächlich in 45 Minuten locker durchwandern kann.

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