Der Viez, die Orgel und der Komponist

Trier · Soll noch einer sagen, Viez mache nicht kreativ. Der Trierer Komponist Joachim Reidenbach wird sicherlich das Gegenteil behaupten. Mehr dazu in unserer täglichen Kolumne.

 Michael Schmitz

Michael Schmitz

Foto: Klaus Kimmling


Wie komponiert man eigentlich ein kirchenmusikalisches Werk? Eine Kirchenorgel haben ja die wenigsten zu Hause in der Wohnung stehen. Bei Joachim Reidenbach, dem früheren Trierer Regionalkantor, ging das so: Über zwei Monate lang saß er fast täglich in einer Seitenkapelle der Paulinkirche und komponierte. Mal früh morgens schon ab vier Uhr, mal spät abends, mitunter auch nach ein oder zwei Porzen Viez. 1997 war das, und der Qualität des Werkes hat der Viez offenbar nicht geschadet. Denn das von ihm komponierte "Hohelied Salomos" wurde nicht nur damals bei der Orgelnacht der Festlichen Musiktage Triers aufgeführt, sondern mittlerweile auch in zahlreichen Kirchen in Deutschland.

Das Besondere an dem Werk ist, dass der Chor weiter entfernt von der Orgel steht und - wie im antiken Griechenland - quasi in eine Erzählerrolle schlüpft, singend versteht sich. Wie sich das anhört, davon können sich die Besucher am Sonntag um 18 Uhr in der Konstantinbasilika (Eintritt 8/4 Euro) überzeugen, denn Reidenbachs Auftragskomposition kommt in Trier erneut zu Gehör. Die Frauenstimmen des Vokalensembles St. Paulin und des Trierer Bachchors, Kantor Martin Bambauer an der Eule-Orgel, Antonia Lutz und Tobias Scharfenberger als Solisten und Regionalkantor Volker Krebs als Gesamtleiter setzen das Konzert um. Reidenbach als Komponist wird im Publikum sitzen - und die Aufführung sicherlich genießen.

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