Auszeichung Der Winzer des Jahres kommt aus Wiltingen an der Saar

Wiltingen/Mainz/Trier · Roman Niewodniczanski, Inhaber des Weinguts Van Volxem an der Saar, ist Deutschlands Winzer des Jahres. Die Jury des Vinum Weinguide Deutschland hob aber auch andere Betriebe aus dem Anbaugebiet Mosel aufs Siegerpodest.

 Für die hohe Qualität seiner Weine ausgezeichnet: Roman Niewodniczanski, Inhaber des Weingutes Van Volxem, ist Winzer des Jahres.

Für die hohe Qualität seiner Weine ausgezeichnet: Roman Niewodniczanski, Inhaber des Weingutes Van Volxem, ist Winzer des Jahres.

Foto: robert dieth / www.dieth.com/Dieth, Robert

Rastlos und unermüdlich wirbt Roman Niewodniczanski für den Saarwein. Der Visionär kaufte im Jahr 2000 das Weingut Van Volxem in Wiltingen an der Saar und verfolgt seitdem leidenschaftlich und eloquent seine hohen Qualitätsansprüche. Sein außergewöhnliches Engagement und seine konstanten Leistungen haben die 24-köpfige Jury des Vinum Weinguide, eines der angesehensten Weinführer Deutschlands, offenbar so beeindruckt, dass sie ihn zu Deutschlands Winzer des Jahres 2019 kürte.

Der bekannte Weinkritiker und Chefredakteur Joel B. Payne lobt: „2015, 2016 – aus dem Jahr 2017 präsentiert Roman Niewodniczanski aus Wiltingen an der Saar erneut eine Kollektion aus einem Guss. Vom trockenen Basisriesling bis zur restsüßen Auslese glänzen die Weine von van Volxem mit Präzision, Kraft und Finesse.“

So viel Anerkennung beflügelt. Denn nicht immer hat der 49-Jährige mit seinen hochgesteckten Zielen offene Türen eingerannt. Nun gibt ihm der Erfolg recht, den „Niewo“, wie er von vielen genannt wird, jedoch nicht für sich allein verbuchen will. „Meine Mannschaft und ich freuen uns riesig über diese tolle Auszeichnung. Das war eine Fleißleistung. Das Ergebnis von vielen Jahren harter Arbeit des gesamten Teams“, sagt er im Gespräch mit dem TV.

Der Preis sei auch ein deutliches Signal für den Stellenwert des Saarweinanbaus – das Ergebnis der Qualitätsarbeit der Winzerkollegen an der Saar, die sich alle unheimlich viel Mühe in Weinberg und Keller gäben. Niewodniczanskis Philosophie, mit Präzision und Fleiß exzellente Weine zu kreieren und in der Weinwelt wieder in die Spitzenklasse aufzusteigen, scheint sich einmal mehr zu bestätigen. „Ich sehe in dem Titel ,Winzer des Jahres’ nicht nur eine Ehrung der sensationellen Arbeit meines Teams unter der Führung unseres Betriebsleiters Dominik Völk, sondern auch einen weiteren Baustein der Renaissance der Saar.“

 Unter den 11 000 bewerteten Weinen von rund 1000 Weingütern aus ganz Deutschland stachen weitere Tropfen aus dem Anbaugebiet Mosel hervor. Ein besonderes Händchen für die Kategorie Riesling feinherb attestierten die Experten der Familie Weber vom Hofgut Falkenstein in Konz. Der Niedermenniger Herrenberg Spätlese -23- belegte mit 94 Punkten Platz eins der Top-Ten-Liste. Zweitplatzierter in dieser Kategorie ist der Enkircher Batterieberg vom Weingut Immich-Batterieberg in Enkirch (Bernkastel-Wittlich).

Regelrecht ins Schwärmen geraten die Weinkritiker, wenn es um den Riesling Kabinett von der Mosel geht. Tatsächlich stammen die zehn besten Kabinett-Weine alle von Weingütern an Mosel, Saar und Ruwer: „Ein Gedicht“ sei der 2017er Dhroner Hofberg von A. J. Adam aus Neumagen-Dhron (94 Punkte, Bernkastel-Kues). In der Kategorie Riesling Spätlese macht dem Weingut Witwe Dr. Thanisch, Erben Thanisch aus Bernkastel-Kues seinen 2017 Berncasteler Doctor so schnell keiner nach, ein „Urtyp des klassischen Riesling Spätlese“ (97 Punkte).

In der zweiten Auflage des Vinum Weinguide Deutschland schmeckten den Jurymitgliedern auch die Riesling-Auslesen von der Mosel am besten. Das Weingut Fritz Haag aus Brauneberg (Bernkastel-Wittlich) überzeugte mit seiner Brauneberger Juffer-Sonnenuhr –15– lange Goldkapsel als Bester in seiner Kategorie und erhielt 98 Punkte. Gleichhoch bewertet wurden die Weingüter Witwe Dr. Thanisch, Erben Thanisch (Bernkastel-Kues) Selbach-Oster (Zeltingen-Rachtig) und Egon Müller-Scharzhof (Wiltingen).

Wer noch nie den „perfekten Wein“ getrunken hat, kann dies jetzt tun. Joel B. Payne bezeichnet in der Königsklasse der edelsüßen Rieslinge die 2017 Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Trockenbeerenauslese von Constantin Richter (Weingut Max Ferd. Richter, Mülheim bei Bernkastel-Kues) als geradezu atemberaubend. Nur winzigste Nuancen unterscheide er sich von den beiden Trockenbeerenauslesen von Fritz Haag und Egon Müller, die ebenfalls 100 Punkte einheimsten.

Auf rund 1000 deutschen Weingütern unterwegs war auch das 18-köpfige Testerteam des renommierten Weinführers Gault&Millau, der am 13. November erscheint. Sie kürten das Weingut Karthäuserhof in Trier zum Aufsteiger des Jahres. Der Betrieb hatte aus Sicht der Jury erst an Strahlkraft verloren, aber unter dem Besitzer Albert Behler eine Wiedergeburt erlebt. Bei diesen Erfolgsmeldungen frohlockt der Weinbaupräsident höchstpersönlich. „Wir können stolz sein“, sagt Rolf Haxel. Das sind Flaggschiffe. Leuchttürme, die unser Anbaugebiet bekanntmachen. Andere, weniger bekannte Betriebe, können in diesem Fahrwasser mitschwimmen. Das ist wie ein Sog und für die Mosel klasse.“

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