Deutschstunde mit dem TV

Trier · Die Trierer Studentin Louisa Klein verbringt ihr Auslandsstudium in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota. In einem Kurs an der Universität St. Thomas lehrt die 22-Jährige ihre Studenten die deutsche Sprache und nutzt dafür Artikel aus dem Trierischen Volksfreund. Bei ihrem Aufenthalt im Norden der USA erlebt Louisa Klein, dass viele Amerikaner tatsächlich wenig über Deutschland wissen.

Trier. St. Paul ist die Hauptstadt des Bundesstaates Minnesota im Norden der Vereinigten Staaten und seit August 2012 die vorübergehende Heimat der Trierer Studentin Louisa Klein. In ihrem Auslandsstudium belegt sie das Fach Journalismus und Kommunikation an der Universität St. Thomas.
Menschen ganz nah


An der Universität Trier studiert die 22-Jährige Medienwissenschaften und Germanistik.
In St. Paul arbeitet Klein als Teaching Assistent, sie unterstützt eine Deutsch-Professorin in der Lehre. Jeden Mittwoch darf die 22-Jährige den Unterricht in einem Deutschkurs für Fortgeschrittene leiten. Im Sprachkurs nutzt die Austauschstudentin ihre Heimatzeitung, den Trierischen Volksfreund, um den Studenten die deutsche Sprache näher zu bringen: Über den Projektor im Seminarraum ruft sie die Internetseite des TV auf und geht mit den amerikanischen Studierenden die Nachrichten aus Trier durch. Die Kursteilnehmer lesen die Artikel vor, dann fragt die Muttersprachlerin Vokabeln aus dem Text ab und bespricht den Inhalt der Nachrichten aus Trier mit den Studenten. So wurde im Herbst 2012 die Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt zum Gesprächsstoff im 7000 Kilometer entfernten Minnesota.
Mit den Zeitungsausschnitten aus der Römerstadt will Louisa Klein ihre Heimat greifbar machen: "Die Artikel sind eine gute Möglichkeit, den Leuten die Sprache beizubringen, aber auch Wissen über das Land und die Kultur zu vermitteln", sagt die 22-Jährige.
Im Unterricht erlebt Klein so manche Überraschung. Auch so manches Vorurteil über das Wissen der Amerikaner über Deutschland erweist sich als wahr: "Es gab eine Gruppe von Deutschstudenten, die Angela Merkel nicht kannten", erzählt Klein. "Andere haben mich gefragt, ob Deutschland noch geteilt wäre. Viele Amerikaner wissen wirklich wenig über andere Länder." Trotzdem sei das Interesse an den Deutschkursen in Minnesota groß, da viele Menschen in dem US-Bundesstaat deutsche Vorfahren haben.
Die Lektüre der Trierer Zeitung im Auslandsjahr hat jedoch auch Nachteile: "Als ich die Bilder vom Weihnachtsmarkt gesehen und davon erzählt habe, wurde ich ganz sentimental", berichtet die Stundentin. Weihnachtsmärkte wie in Trier gebe es in St. Paul nämlich nicht, erzählt sie.
Trotzdem fühlt sich die 22-Jährige im kalten Minnesota wohl. Im Studentenwohnheim auf dem Uni-Campus hat sie vor allem unter den Austauschstudenten aus aller Welt viele Freunde gefunden.
Auch die amerikanische Lebensart lernt die Studentin in ihrem Auslandsjahr kennen, sei es im Baseball-Stadion der Minnesota Twins oder beim traditionellen Truthahn-Dinner zum Erntedankfest. Auch wenn der Blick in die Zeitung manchmal für Heimweh sorgt, ist sich Louisa Klein sicher: "Die Zeit in den USA ist etwas ganz Besonderes für mich."

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