Die Brunnen-Ideen sprudeln

Ein neuer Brunnen im "neuen" Brunnenhof ist keine Utopie mehr. Für den Fall, dass die Stadt das Projekt aus finanziellen Gründen nicht so bald bewerkstelligen kann, wollen engagierte Trierer Bürger in die Bresche springen.

 Der Mini-Teich mit Fontäne fiel der Hof-Sanierung zum Opfer. Der neue Brunnen könnte zwischen Baum und Fahrrad entstehen. Anschlüsse liegen bereits unter dem Pflaster. TV-Foto: Roland Morgen

Der Mini-Teich mit Fontäne fiel der Hof-Sanierung zum Opfer. Der neue Brunnen könnte zwischen Baum und Fahrrad entstehen. Anschlüsse liegen bereits unter dem Pflaster. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Nach der Sanierung seines maroden Bodenbelags hat der Innenhof des Simeonstifts keinen Brunnen mehr. Der brunnenlose Brunnenhof bewegt die Trierer - und lässt Ideen sprudeln. Bereits bei der Wiedereröffnung des Stadtmuseums Simeonstift nach zweieinhalbjähriger Sanierungs- und Umbaupause am 13. Mai hatten Besucher laut über Lösungs- und Unterstützungsmöglichkeiten nachgedacht, denn die Stadt als Hausherr kann sich keinen Brunnen auf gänzlich eigene Kosten leisten. Jetzt werden die Hilfsangebote konkreter. Karlheinz Scheurer (55), Schatzmeister der Trier-Gesellschaft, stellt sich an die Spitze der Bewegung. Der Vorstand des Denkmalrettungsvereins hatte in seiner jüngsten Sitzung zunächst ausgelotet, ob nicht der Brunnen in einer Art Neuauflage der Frankenturm-Aktion realisiert werden könnte. "Doch dann kämen wir in Konflikt mit unserer Satzung", so Scheurer, der nun eine "andere elegante Lösung" ins Spiel bringt: "Wenn der Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Simeonstift als Bündler von bürgerschaftlichem Engagement und Bauherr auftritt, dann ist dem gemeinsamen Anliegen ja ebenfalls Rechnung getragen." Eine andere Variante wäre ein "Brunnenverein", der aber müsste sich erst konstituieren und das beantragen, was der Museums-Förderverein längst hat: die Gemeinnützigkeit. Das bedeutet: An ihn gehende Spenden lassen sich steuerlich absetzen. Die ersten Spenden gibt es bereits: Die CDU Trier hat während ihrer Jahreshauptversammlung 500 Euro gesammelt, "Brunnenfan" Scheurer kündigt weitere 1000 Euro an, die die von ihm geleitete Provinzial-Versicherungs-Geschäftsstelle zur Verfügung stellen wolle. Der Fördervereins-Vorsitzende Andreas Ammer (45) zeigt sich auf TV-Anfrage angetan von der Idee ("auch wenn wir für das da sind, was im Museum passiert, und nicht für die Außengestaltung"), unterstreicht aber auch "die Notwendigkeit, viele Fachleute und die Museumsleitung mit ins Boot zu nehmen. Der Brunnen muss der architektonisch anspruchsvollen Gestaltung des Hauses Rechnung tragen. Das heißt, wir brauchen einen Wettbewerb und eine fachkundige Jury."Grundsätzlich zeigt sich Ammer "begeistert von der Anteilnahme der Trierer an ihrem Museum und ihrem Simeonstift, zu dem natürlich auch ein Wasserspiel im Hof gehört".OB Klaus Jensen findet es "toll, wie sich die Bürger für den Brunnen engagieren. Und ein durch bürgerschaftliches Engagement realisierter Brunnen im Hof des Trierer Bürgermuseums - ein Idealfall"."Europa-Brunnen" weiterhin verschollen

Allerdings warnt Jensen vor Schnellschüssen: "Vor Ende der Konstantin-Ausstellung wird es keine weitere Baustelle am Simeonstift geben. Wir haben also Zeit zu überlegen, was wir wollen, und wie wir es wollen."Die öffentliche Debatte beginnt auf Antrag der SPD-Fraktion in der nächsten Stadtratssitzung am 5. Juni. Immer noch "verschollen" ist der "Europa-Brunnen", der bis 1994 im Eingangsbereich der Europahalle stand, dann einem Neubauprojekt weichen musste und spurlos verschwand. Hinweise von TV-Lesern, die demontierte Stahlblech-Stele lagere auf dem Gelände des städtischen Klärwerks, haben sich bislang nicht bestätigt.

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