Die erste Kirche war eine KFZ-Werkstatt

TRIER-NORD. Seit 50 Jahren hat die Neuapostolische Kirche in der Theobaldstraße in Trier-Nord ihren Sitz. Dies feierten die Gläubigen mit einem Fest und blickten auf die Entwicklung ihres Gemeindelebens zurück.

Die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in Schottland, England und Deutschland gegründete Neuapostolische Kirche versteht sich als Fortsetzung der Urkirche, wie sie von Jesus gegründet wurde. Daher wird sie auch von Aposteln geführt. Diese mehr als 300 lebenden Apostel weltweit werden in den Gemeinden von Bischöfen, Ältesten, Hirten, Evangelisten, Priestern und Diakonen unterstützt. Alle Amtsträger sind Laien und üben ihre Seelsorgetätigkeit ehrenamtlich aus. Der Hauptsitz der Kirche ist in der Schweiz. Zehn Millionen Gläubige bekennen sich weltweit zur Neuapostolischen Kirche. In Trier fasste die Neuapostolische Kirche bereits 1921 Fuß. Als die Räume in Trier-Pallien zu klein wurden, gründeten die Gläubigen 1954 zwei weitere Gemeinden: Trier-Süd und Trier-Nord. Am 24. April 1954 wurde die Gemeinde Trier-Nord mit 389 Gläubigen ins Leben gerufen. Als Versammlungsstätte diente eine umgebaute KFZ-Reparaturwerkstatt in der Paulinstraße 32 in Trier, die von der Firma Henn angemietet worden war. Der Einweihungsgottesdienst wurde von 338 Erwachsenen, 36 Kindern und vier Gästen besucht. Der Gemeindeevangelist Felix Schönhofen war der erste Vorsteher und blieb bis 1965 in diesem Amt. 1960 wurde der Versammlungsraum gekündigt, und die Gemeinde sah sich nach einem Bauplatz um. In der Theobaldstraße stand ein Grundstück zum Verkauf - eine alteingesessene Gärtnersfamilie wollte ihren Betrieb aufgeben. Dort entstand in nur 18 Monaten eine neue Kirche. 1990 nahm man die Renovierung in Angriff, 2002 wurden eine Behinderten-Toilette und ein Mutter-Kind-Raum eingebaut. Heute kümmern sich neben dem Vorsteher Achim Surges der Gemeinde-Evangelist Ewald Schu, acht Priester und drei Diakone um die 463 Gläubigen in Trier-Nord. Etwa 200 "Geschwister" - so nennt die Neuapostolische Kirche ihre Mitglieder - kommen jeden Sonntag zum Gottesdienst in die Kirche in der Theobaldstraße. In früheren Jahren erfuhr die Neuapostolische Kirche in Trier Anfeindungen von den großen Kirchen. Daher gründete man sogar die einzige neuapostolische Schule in ganz Deutschland. Doch mittlerweile "sind wir hier in Trier-Nord gut integriert und Nachbarn schauen schon mal in unsere Kirche rein. Mit dem Elisabeth Krankenhaus pflegen wir guten Kontakt", sagt Priester und Chorleiter Markus Döpp. Gemeindevorsteher Achim Surges freut sich, dass 160 Besucher das Jubiläum mitfeierten. "Das Gemeindeleben ist heute intensiver als noch vor 50 Jahren. Wir bieten mehr Freizeitaktivitäten für alle Generationen", sagt Surges. In Trier gibt es außerdem neuapostolische Gemeinden in Trier-Pallien, Trier-Zewen und Trier-Ehrang.

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