"Die Festspiele sind unser Betzenberg"

Die erste Bilanz der Antikenfestspiele 2010 ist enttäuschend ausgefallen: Die Veranstaltungen waren nur zu 50 Prozent ausgelastet. Kulturdezernent Thomas Egger will möglichst schnell die Ursachen erforschen.

 Relativ wenige Zuschauer sind in diesem Jahr zu den Vorstellungen der Antikenfestspiele, wie hier zur Oper „Nerone“, nach Trier gekommen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Relativ wenige Zuschauer sind in diesem Jahr zu den Vorstellungen der Antikenfestspiele, wie hier zur Oper „Nerone“, nach Trier gekommen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Die Stadtratsfraktionen sind sich mit den meisten Kritikern einig: künstlerisch waren die Antikenfestspiele 2010 wertvoll. Darüber, wie es angesichts des Defizits von mindestens 120 000 Euro im Budget weitergehen soll, gehen die Meinungen aber auseinander. Zumal selbst Kulturdezernent Thomas Egger gegenüber dem TV einräumt, dass das Defizit noch höher ausfallen könnte. Um die leere Stadtkasse nicht allzu sehr zu belasten, liefen derzeit neue Gespräche mit Sponsoren, sagt Egger. CDU-Chef Berti Adams stellt derweil offen in Frage, ob die Stadt sich Antikenfestspiele als Veranstaltung noch leisten kann (siehe unten). Es kamen nur 7000 statt kalkulierter 10 000 Besucher, und bisher ist nicht klar, wieviele von diesen 7000 Besuchern auch tatsächlich Karten bezahlt haben. Auch Details über die Zusammensetzung und die Herkunft des Publikums (einheimische oder auswärtige Besucher?) werden erst ausgewertet.

Rechenschaftsbericht soll offen diskutiert werden



Den entsprechenden Rechenschaftsbericht mit Details der Statistik will Thomas Egger (FDP) in diesem Jahr erstmals auch öffentlich im Kulturausschuss (voraussichtlich am 31. August) vorstellen, um damit eine wesentliche Frage klären zu können: Wurde die hohe Qualität auch vom Marketing gut genug verkauft?

Eine zentrale Frage auch für Rainer Zahnhausen, den Vorsitzenden des Fördervereins Antikenfestspiele. Er lobt die Veranstaltung als "künstlerisch erstklassig" und ist überzeugt, das werde sich schon im nächsten Jahr auch unter Kulturinteressierten herumgesprochen haben. Um mehr Besucher zu locken, müsse allerdings auch das Marketing verbessert werden, und dazu brauche es letztlich mehr Geld. In der Verantwortung sieht Zahnhausen das Land Rheinland-Pfalz. Zur Strukturförderung würden Millionen in den Nürburgring oder das Kaiserslauterer Fußballstadion investiert, sagt Zahnhausen, und weil die Region Trier vom Tourismus lebe, müsse das dem Land ebenfalls mehr wert sein als bisher: "Die Antikenfestspiele sind unser Betzenberg." Das Land hat die Festspiele mit einem Projektzuschuss von 225 000 Euro gefördert. Eine Erhöhung dieses Zuschusses als Reaktion auf das Defizit schloss das Kulturministerium auf TV-Nachfrage aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort