Die Katze ist aus dem Sack

Jeder kennt sie, viele benutzen sie, kaum einer kennt ihren Ursprung: Deutsche Sprichwörter, Redewendungen und Familiennamen sind nicht selten ein Rätsel. Das Buch "Geistesblitze — Deutsche Sprache" schafft Abhilfe.

Trier. Wieso macht man eigentlich blau, wenn man sich einen Tag freinimmt? Und was hat eigentlich ein Schwein mit dem Glück zu tun? Ein apfelgrünes Büchlein gibt nun die Antworten auf diese und ähnliche Fragen. Die Sammlung "Geistesblitze — Deutsche Sprache" erklärt die Ursprünge zu Sprichwörtern, Redewendungen und bekannten Familiennamen. Ihre Macher haben am Mittwoch das Buch vor der Mensa der Uni Trier vorgestellt.

Dabei zeigte Monika Hanauska, eine der Autoren, am Beispiel "Die Katze im Sack kaufen" anschaulich, was den Leser erwartet: Fast jeder kennt bestimmte Redewendungen, aber kaum einer kennt die Ursprünge davon. Die Autoren gehen ihnen nun auf den Grund und entdecken dabei manche Überraschung. So findet sich der Spruch "etwas im Sack kaufen" schon im 13. Jahrhundert, während erst im 16. Jahrhundert auch die Katze mit ins Spiel kam: Als Till Eulenspiegel eine Katze im Sack — inklusive des Sacks selbst — verkaufte.

Erklärungen zu dialektalen Schimpfwörtern und "Grimm'sche Wortgewitter", also eine Auswahl verschiedener Wortfelder zu ausgewählten Begriffen, ergänzen das Buch.

Kurz und knackig kommen die Texte daher; kaum zu glauben, dass sie eigentlich neueste Ergebnisse aus der Forschung des "Kompetenzzentrums für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften", des "Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrums Trier" und der Nachwuchsforschergruppe "Historische Formelhafte Sprache und Traditionen des Formulierens" der Universität Trier sind. Stolpert der Normalleser sonst bereits bei den Namen dieser Institutionen, kann er bei "Geistesblitze" aufatmen.

"Wir möchten damit zeigen, dass die Sprachwissenschaftler sich nicht in ihrem Elfenbeinturm abschotten", sagt Hanauska.

Diesen Ansatz konnten sie vorab erfolgreich testen: Viele der Texte sind bereits im vergangenen Jahr als Kolumne im "Trierischen Volksfreund" erschienen. "Wir hatten damals einen großen Rücklauf", sagt Herausgeberin Ruth Rosenberger.

Für das Buch wurden die Texte neu überarbeitet. Sie hofft, dass die Leser mit diesem Buch auch einen besseren Einblick in die Forschung der Sprachwissenschaft erhalten. "Nun können die Leute sehen, wie interessant unsere Forschung eigentlich ist — und dass sie jedem nützen kann."

Die Sammlung "Geistesblitze — Deutsche Sprache" gibt es in den TV-Servicecentern in Trier, Bitburg und Wittlich für 12,50 Euro.

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