Die Linke hat sich früh blamiert

Johannes Verbeek war schon immer ein überzeugter Streiter. In der Bürgerinitiative "Lebenswertes Kürenz" setzte sich Verbeek mit aller Konsequenz für die von Lärm und Abgasen gequälten Menschen in seinem Stadtteil ein, und wer ihn in dieser Funktion kennenlernte, sah einen Menschen vor sich, der mit voller Kraft voraus unter Einsatz aller erlaubten Mittel für sein Ziel kämpft.

So war es auch nicht überraschend, dass Verbeek in die Politik ging, als Spitzenkandidat der Linken zur Kommunalwahl antrat und im August in den neuen Stadtrat einzieht.

Das Chaos und die unfreiwillige Komik innerhalb der Linken begannen erst, als es um die Frage ging, wer die Zwei-Mann-Fraktion im Stadtrat denn anführen sollte. Denn vergangene Woche ließ der Kreisverband der Linken verlauten, man wolle den Spitzenkandidaten Verbeek, den alten Kämpfer, lieber doch nicht als Fraktionsvorsitzenden haben. Der Mann an der Spitze sollte plötzlich Marc-Bernhard Gleißner werden, ein Bühnenprofi und Sympathieträger und offenbar der Mann, den die Linke offensiv als Kandidaten für die kommende Landtagswahl aufbauen will.

Verbeek war davon derart überrascht, dass er erst einen Tag später den Willen zum Widerstand fand. Ein Kompromiss - Gleißner und Verbeek wechseln sich als Fraktions-Chefs ab - verhinderte in letzter Sekunde den Verlust des Fraktionsstatus' im Rat. So hat die Linke es geschafft, sich schon Wochen vor der konstituierenden Sitzung sauber zu blamieren. will/fan

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