Die Scheibe der Fairness

TRIER. Zu den Angeboten des Unisports gehört die ungewöhnliche Sportart Frisbee. Jeden Montag und Donners-tag treffen sich die Spieler am Turm Luxemburg zur vielleicht fairsten Sportart der Welt.

Links, zähl; eins, zwei, drei - ab! Und schon reitet die Scheibe auf dem Wind gezielt zum freistehenden Mitspieler, der seinerseits wieder zehn Sekunden Zeit hat, das Wurfinstrument an den nächsten Mann zu bringen. Das Spielfeld ist so lang wie beim Fußball und halb so breit. Zwei Mannschaften versuchen, mit jeweils sieben Spielern die Frisbeescheibe in die gegnerische Endzone zu bringen, um den Punkt für sich zu ergattern. "Man muss die Scheibe in die Endzone werfen, und einer von der eigenen Mannschaft muss sie darin fangen", erklärt Jan Maurer, 31, derzeitiger Trainer der Trierer Mannschaft. Gar nicht so einfach, die Regeln des Spiels. Jan erklärt, dass derjenige, der im Besitz der Scheibe ist, stehen bleiben und das gute Stück innerhalb von zehn Sekunden weitergeben muss, dann erst darf er weitersprinten. "Da jeder Spieler einen Gegenspieler hat, muss er sich erst freilaufen, um die Scheibe fangen zu können. Dadurch ist das Ganze sehr sprint-intensiv", erzählt er weiter. Wie kommt man gerade zum Frisbee-Spielen? "Ich wollte eine Sportart machen, bei der ich viel rennen muss. Ich hab mir Frisbee angeschaut und bin nie wieder weggegangen", sagt Jan lächelnd. "Ich spiele seit 1998." Eine Besonderheit des Sports ist, dass kein Schiedsrichter existiert. Weder im Training, noch bei Turnieren oder gar der Weltmeisterschaft kontrolliert ein Unparteiischer das Geschehen. Beim Frisbee regieren Fairness und Teamgeist. Dieser wird auch "Spirit of the Game" genannt und bei Wettkämpfen sogar extra bewertet, wie Jan berichtet. Doch was passiert, wenn ein Spieler ein Foul begeht oder einen Schrittfehler? "Ganz einfach. Derjenige, der gegen eine Regel verstoßen hat, meldet sich von selbst", sagt Maurer. Wird keine Einigung erzielt, geht die Scheibe an die vorherige Position zurück, und weiter geht das Spiel. "Bei uns gibt es einfach keine Elfmeter oder gelbe und rote Karten", erklärt Spieler Christoph Wagner, 24. Spielen in Windrichtung erleichtert das Werfen ungemein. Deshalb setzt sich auch hier der Fairness-Gedanke durch. Nach jedem Punkt erfolgt ein Seitenwechsel, damit der Wind keinen unfairen Vorteil ermöglicht. Wer sich nun der Illusion hingibt, Frisbee sein ein langweiliger Sport, der sollte sich unbedingt ein Training anschauen. Das Spiel besitzt eine Schnelligkeit, die ihresgleichen sucht. Der geübte Frisbeespieler ist flink, wendig, sehr schnell und hat eine enorme Kondition gepaart mit großer Sprungkraft. Das magische Instrument des Frisbeespielers ist die Scheibe. Platt wie eine Flunder, muss das gute Stück 175 g schwer sein, wie ein Deckel aussehen und bei Weltmeisterschaften die Farbe weiß haben. Preiswert ist sie mit rund zwölf Euro auch. Wer Lust auf den vielleicht fairsten Sport der Welt bekommen hat, kann ihn einfach ausprobieren. "Man muss Sportschuhe und Spaß mitbringen, vor allem Lust zu laufen. Kondition entwickelt sich von selbst", sagt Christoph Wagner. Trainingszeiten sind montags und donnerstags ab 18 Uhr auf der großen Wiese am Turm Luxemburg auf dem Landesgartenschau-Gelände. Nähere Informationen gibt es auf der Internetseite der Universität Trier unter der Rubrik Unisport. Sommer, Urlaub, freie Zeit: Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, einmal etwas Neues auszuprobieren. Der TV stellt in loser Folge ausgefallene Sportarten vor, die oft wenig bekannt sind, aber auch in der Region Trier zunehmend Anhänger finden.

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