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Trier · Trotz miesen Wetters: Die City-Initiative Trier bewertet die Premiere von Wine in the City positiv. Und für 2018 gibt es schon mehr Mitmach-Interessenten, als das Weindorf auf dem Hauptmarkt Platz bietet.

 Impressionen von der Wine in the City-Premiere. Im Mittelpunkt der neuen Veranstaltung steht das (abends illuminierte) Pagodenzelt-Weindorf auf dem Hauptmarkt, in dem sich auch gekrönte Häupter wie Moselweinkönigin Lisa Schmitt (Leiwen) und Bacchus Sven Finkle (Kesten) ein Stelldichein geben. Auch in zahlreichen Geschäften gibt es Aktionen wie Weinproben. TV-Fotos (7): Friedemann Vetter (6), Roland Morgen (1)

Impressionen von der Wine in the City-Premiere. Im Mittelpunkt der neuen Veranstaltung steht das (abends illuminierte) Pagodenzelt-Weindorf auf dem Hauptmarkt, in dem sich auch gekrönte Häupter wie Moselweinkönigin Lisa Schmitt (Leiwen) und Bacchus Sven Finkle (Kesten) ein Stelldichein geben. Auch in zahlreichen Geschäften gibt es Aktionen wie Weinproben. TV-Fotos (7): Friedemann Vetter (6), Roland Morgen (1)

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Experiment gelungen. Zwei Tage lang den Wein in den Fokus zu rücken - das ist offenkundig angekommen. Allerdings mit Nebenwirkungen, die von der City-Initiative Trier so eher nicht erwartet worden sind. Die Aktion Wine in the City - auf gut Deutsch: Wein in der Stadt - könnte doch ebenso gut Rain in the City heißen, meinte am Samstagabend ein sichtlich genervter Besucher auf dem Hauptmarkt. Tatsächlich hatte der Regen die Reihen nach einem verheißungsvollen Start ziemlich gelichtet.
Bei der Eröffnung des Weindorfs am Samstagvormittag herrschte noch Hochbetrieb rund ums Marktkreuz. Ab dem Nachmittag verlagerte sich das Publikum weg von den Sitzplätzen und Stehtischen in die Pagodenzelte der sechs Weingüter. Ein Bild, das sich bis zum Zapfenstreich um 22 Uhr bot.

"Klar, bei schönem Wetter wären noch mehr Leute gekommen oder geblieben", räumt Cheforganisatorin Jennifer Schaefer (38) von der City-Initiative ein, "Aber diejenigen, die da waren, hatten doch ihren Spaß."
Kein Widerspruch. Der Mix aus Wein- und Sektgenuss und anregenden Gesprächen in geselliger Runde machte auch die immer mehr um sich greifende Unsitte von lauten, aber unoriginellen Junggesellenabschieds-Runden erträglich.
Auch die beteiligten Weingüter zogen nach zwei Regentagen eine eher positive Bilanz: "Für uns war es keine Frage von Umsatz, sondern darum, uns überhaupt einmal als Teil der Weinstadt Trier präsentieren zu dürfen", meint Winzer Werner Longen (53) aus dem Stadtteil Ruwer. "Viele Leute glauben doch, Olewig sei der Nabel von Wein-Trier."

Ausgerechnet Peter Terges (63), sonst omnipräsenter Chef der Olewiger Winzervereinigung, die alle Jahre wieder Triers Weinkönigin kürt und das Weinfest veranstaltet, war nicht mit von der Wine in the City-Partie, sondern nur als Besucher da: "Ich hatte an diesem Wochenende zu viele andere Verpflichtungen." Selbst wenn nicht: "Ich glaube, ich hätte dennoch nicht mitgemacht." Seinen Mangel an Kooperationsbereitschaft begründete Terges mit dem "Pagodenzelt-Zwang": "Wenn man seinen eigenen modernen Weinstand aufbauen darf, ist das was anderes, aber so ist mir das zu uniform und zu sehr vom Wetter abhängig."

Von den Pagodenzelten, die sie auch für Veranstaltungen wie den Ostermarkt bei einer Firma aus Blankenrath (Hunsrück) ausleiht, wird die City-Initiative aber nicht abweichen: "Wir veranstalten ja kein Weinfest, sondern wollen als City-Initiative Shoppingerlebnis und Weingenuss zusammenbringen - und das optisch in unserem etablierten Stil", betonte Jennifer Schaefer. Wine in the City spielte sich nicht nur auf dem Hauptmarkt ab, sondern auch in zahlreichen Geschäften auch über die Fußgängerzone hinaus ab. Die Aktionen wie eine Schlenderweinprobe (zum Ticketpreis von zwölf Euro acht Läden Erzeugnisse des jeweiligen Partnerwinzers verkosten) sind nach Einschätzung des City-Initiative-Vorsitzenden Gerd Guillaume (54) "insgesamt gut angenommen worden". Und das, obwohl der mit Wine in the City einhergehende verkaufsoffene Sonntag erst nach Startschwierigkeiten auf Touren gekommen sei. Um 13 Uhr, als die Geschäfte öffneten, waren die Parkhäuser und Tiefgaragen noch halb leer. Eine Stunde später betrug die Auslastung 95 Prozent. Das habe sich dann auch im Umsatz widergespiegelt, so Guillaume: "Wir sind mit der Premiere von Wine in the City zufrieden. Das Thema passt."

Dass die Veranstaltung in Serie gehen würde, war bereits im Vorfeld beschlossene Sache. Für 2018 steht der Termin fest (5./6. Mai), die Details aber noch nicht. Jennifer Schafer kündigte an, nun mit allen Beteiligten zu reden und zu schauen "was man vielleicht besser machen kann". Zur Debatte steht auch eine Ausweitung auf einen weiteren Platz. Denkbar: ein Weindorf "auch auf dem Kornmarkt". Wenn es so käme, hätte die City-Initiative ein sich anbahnendes Problem gleich im Vorfeld gelöst: "Es gibt schon sehr viele Mitmach-Interessenten fürs nächste Jahr. Auf dem Hauptmarkt könnten wir die gar nicht alle unterbringen."

Extra: LEXIKON DES WEINS L WIE LESE

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Unter Lese versteht man das Ernten und Einbringen der Trauben. Unterschieden wird dabei zwischen maschineller Lese und Handlese. Wann mit der Lese begonnen wird, liegt nicht zuletzt an der Rebsorte. Bei frühreifen Sorten wie Bacchus, Müller-Thurgau oder Dornfelder (rot) startet die Ernte bereits im Spätsommer, beim anspruchsvollen und im Moselland verbreiteten Riesling kann es bis zum November dauern, ehe die Auslese-Reben gelesen werden. Eine Besonderheit stellt der Eiswein dar. Da bei dessen Lese die Temperatur im Wingert bei höchstens minus 7 °C liegen muss, kann sie oft erst im Dezember oder Januar erfolgen. Generell entscheiden viele Faktoren über Zeitpunkt, Menge und Qualität der Weinernte. Während das Mostgewicht bei längerem Hängen noch steigt und die Fruchtsäure sich in den Weinbeeren noch abbaut, werden die Trauben von Tag zu Tag aromatischer - aber auch "beliebter" für Vögel und die Wildschweine.

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