Diskussion im Stadtmuseum zeigt, warum Stadtentwicklung in Trier ein so schwieriges Geschäft ist

Trier · Zwischen Bürgerwillen, Investoren-Interessen und der Rücksichtnahme auf eine 2000 Jahre alte Stadt bewegt sich Stadtentwicklung in Trier. Und damit ist das größte Problem noch nicht einmal benannt, wie eine Diskussion am Dienstag zeigte.

 Engagierter Zuhörer: Gilbert Haufs-Brusberg (rechts) fordert, die 2000-jährige Geschichte Triers müsse Maßstab bei der Stadtentwicklung sein. TV-Foto: Michael Schmitz

Engagierter Zuhörer: Gilbert Haufs-Brusberg (rechts) fordert, die 2000-jährige Geschichte Triers müsse Maßstab bei der Stadtentwicklung sein. TV-Foto: Michael Schmitz

Foto: (h_st )

Transparenz, frühe Kommunikation, Eingehen auf den Bürgerwillen. Das sind Forderungen, die von den Bürgern immer dann gestellt werden, wenn sie von Stadtentwicklungsprojekten direkt betroffen sind. Egal ob das der Ausbau einer Straße, die Gestaltung eines Platzes oder die Fortschreibung des Flächennutzungsplans ist.

Auch der Verein "Trier-Forum" gehört zu den Institutionen, die bei Stadtentwicklung gerne mehr mitreden würden - fühlt sich aber nicht immer gehört oder verstanden, wie die stellvertretende Vorsitzende Constanze Küsel bei einer Diskussion im Museum Simeonstift berichtet. "Das ist dann frustrierend", sagt Küsel. In der Reihe "Trierer Stadtgespräch" diskutiert sie mit dem Trierer Baudezernenten Andreas Ludwig über die Stadtentwicklung - ein mehr als abendfüllendes Thema.

Konkrete Projekte können denn auch nur angerissen werden. Für Fehlentwicklungen der Vergangenheit, die Moderator Marcus Stölb ohne Probleme reichlich aufzählen kann, kann man Ludwig überdies schlechterdings nicht verantwortlich machen, schließlich ist er erst seit eineinhalb Jahren im Amt. Er macht deutlich, wie schwer es ist, zwischen den Wünschen von Bürgern aus allen Stadtteilen, vertreten durch Ortsbeiräte, und dem Gesamtinteresse der Stadt zu vermitteln. Und er ist sich auch einig mit Zuhörer Gilbert Haufs-Brusberg, dass Mehrheitsentscheidungen nicht unbedingt auch das Beste für die Stadtentwicklung sein müssen.

Auch dafür gibt es an dem Abend reichlich Beispiele - sonst würden der Veranstaltungssaal Treviris, das Hotel Porta Nigra oder die Jüdemer Straße heute noch stehen. Letztlich landet die Diskussion wie so oft aber auch beim Geld. Aus Eisenach, seiner Station vor Trier, berichtet Ludwig von rigiden Haushaltsregeln: Ohne ausgeglichenen Haushalt habe die Stadt praktisch nichts investieren dürfen. "Da konntest du als Baudezernent gar nichts machen", sagt Ludwig. Die finanzielle Lage in Trier sei zwar schlecht, aber das Haushaltsrecht lasse immerhin noch Gestaltungsspielraum. Nötig seien Investitionen auch deshalb, weil in Trier über Jahrzehnte viel zu wenig in die Unterhaltung der rund 400 städtischen Gebäude gesteckt worden sei, kritisiert der Baudezernent seine Vorgänger im Amt wie im Stadtrat.Spielraum wird enger

Auch in Trier wird angesichts der Haushaltslage der Spielraum aber immer enger. Für den Doppelhaushalt 2017/2018, der am Donnerstag im Stadtrat auf der Agenda steht, habe er Projekte von 30 bis 40 Millionen auf der Liste stehen - die er nun gemeinsam mit seinem Ausschuss zusammenstreichen müsse. "Spaß macht das nicht", sagt Ludwig - und landet damit auch wieder bei den Bürgern. Die sind, Transparenz hin, Kommunikation her, vor allem dann frustriert, wenn lange versprochene Projekte dann doch nicht umgesetzt werden.

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