Doktorand soll FDP-Spitzenkandidat werden

Trier/Trier-Saarburg · Der 27-jährige Adrian Assenmacher, der an der Uni Trier in Geoinformatik promoviert, will die Trierer FDP als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl führen. Offizielle Nominierung ist beim Parteitag am Freitag, 14. Oktober.

 Der Trierer Adrian Assenbacher geht seine Bundestagskandidatur für die FDP mit Optimismus an. TV-Foto: Christiane Wolff

Der Trierer Adrian Assenbacher geht seine Bundestagskandidatur für die FDP mit Optimismus an. TV-Foto: Christiane Wolff

Es ist noch kein Jahr her, da ist Adrian Assenmacher in die FDP eingetreten. Ausgerechnet in die FDP? Die aus dem Bundestag und etlichen Landtagen geflogen war und Hohn und Spott einzustecken hatte? "Der liberale Grundgedanke der FDP doppelt sich nun mal mit meiner Lebenseinstellung", erklärt der 27-Jährige. "Ich will dazu beitragen, dass die Philosophie, auf der die FDP basiert, wieder stärker wahrgenommen wird und wir nicht weiter mit Wildwuchskapitalismus und sozialer Kälte in Verbindung gebracht werden." Deshalb hat er Ja gesagt, als der Kreisverband fragte, ob er ihr Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl 2017 werden wolle.
Seine Chance, den Wahlkreis zu gewinnen, ist minimal. Und ob er einen vermeintlich sicheren Platz auf der Landesliste erhält, sei noch kein Thema gewesen. "Aber ich gehe trotzdem an die Sache ran, als wären die Chancen gut - sonst würde es ja auch keinen Sinn machen. Und außerdem bin ich Optimist."

In der Nähe von Kaiserslautern in einem Dorf aufgewachsen, als Sohn eines Professors und einer Lehrerin, zog Assenmacher 2008 zum Studium nach Trier. Geografie und Englisch auf Lehramt. Die Promotion hat er gleich ans Staatsexamen drangehängt. Thema: Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald und die Konflikte zwischen Anwohnern, Verwaltung, Forstwirtschaft und Naturschutz. "Ich untersuche, wie die verschiedenen Interessen unter einen Hut gebracht werden können - und entwickele Lehrmaterial, damit das Thema beispielhaft im Schuluntericht behandelt werden kann." Diese praktische Ausrichtung sei ihm wichtig, genauso wie das Thema Bildung insgesamt - auch im Wahlkampf. "Alle Kinder starten in der Schule mit unterschiedlichen Voraussetzungen, dass trotzdem alle die gleiche Chance haben, muss unser Ziel sein - mit Gleichmacherei hat das allerdings wenig zu tun." Ein weiteres Wahlkampfthema soll die Infrastrukturpolitik sein. "Die Sache mit dem Moselaufstieg ist nicht einfach, das räume ich ein. Aber ich habe mir die Studien angeschaut und glaube, dass der Aufstieg eine Entlastung fürs Trierer Tal bringen wird. Und definitiv Vorteile für den Durchgangsverkehr. Außerdem bin ich überzeugt, dass Trier grundsätzlich jedes Infrastrukturprojekt guttut, das die Anbindung unserer schönen Region verbessert."

Beim Kreisparteitag der FDP am 14. Oktober im Paulaner Wirtshaus will Assenbacher seinen Hut für die Bundestagswahlkandidatur in den Ring werfen. "Er hat dafür die Unterstützung des FDP-Stadtverbands Trier und des Kreisverbands", erklärt der Trierer FDP-Chef Tobias Schneider.

Die Bundestagswahl im September 2017 sei für die FDP entscheidend. "Ich denke, unsere Chancen, wieder ins Parlament zu kommen, stehen besser als die, erneut an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern", prognostiziert Schneider. Den Trierer Kreisverbänden sei absolut bewusst, wie wichtig die Wahl ist. "Alle sind hochmotiviert", sagt Schneider. Rückenwind habe die Landtagswahl gegeben, bei der die FDP es nicht nur zurück ins Parlament sondern direkt den Sprung in die Regierung geschafft hat.

Aber auch aus anderer Sicht werde der Wahlkampf spannend: Mit - voraussichtlich - der SPD-Generalsekretärin Katharina Barley und Andreas Steier für die CDU treten schließlich bei den großen Parteien zwei neue Kandidaten an.

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