Drei Fragen an … Die Nöte der Notfallmedizin

Das Zentrum für Notaufnahme des Brüderkrankenhauses in Trier versorgt zwischen der Vulkaneifel und der saarländischen Grenze pro Jahr 28 000 Patienten. Dr. Eckart Wetzel, der Leiter des Zentrums, spricht mit dem TV über System, Struktur und aktuelle Probleme der Notfallmedizin.

Dr. Eckart Wetzel, Leiter der Notaufnahme im Brüderkrankenhaus.

Die Ärzteschaft ist in Film und Fernsehen sehr beliebt. Was hält der Profi von der Schwarzwaldklinik?

Eckart Wetzel: Fachlich gesehen nichts. Viele Sendungen befriedigen die Sensationsgier der Zuschauer und haben mit medizinischer Realität nichts zu tun. Der Unterhaltungswert ist dennoch hoch. Beeindruckend realistisch war dagegen die US-Serie Emergency Room. Das war quasi eine Fortbildung.

Wie hoch ist der Druck, der auf einem Arzt in der Notaufnahme lastet?

Eckart Wetzel: Enorm. In keinem Fachgebiet ist der Druck so hoch wie in der Notfallmedizin.

Gibt es eine zentrale Botschaft, die Sie Ihren potenziellen Patienten mitgeben möchten?

Eckart Wetzel: Ja, die gibt es. Gerade bei Herzinfarkten und Schlaganfällen sind die Anfangssymptome oft nur diffus und scheinen harmlos: Übelkeit, Schwindel, Druck in der Brust. Bitte hier auf keinen Fall abwarten, bis der Hausarzt nächste Woche wieder Sprechstunde hat, sondern sofort Hilfe suchen. Es geht oft wirklich um jede Minute. (jp)EXTRA

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier ist ein Schwerpunktkrankenhaus und akademisches Lehrkrankenhaus mit 562 Planbetten, 15 Fachabteilungen und 2100 Mitarbeitern. 27 000 Patienten werden pro Jahr stationär versorgt, 50 000 ambulant - mehr als die Hälfte davon in der Notaufnahme. Träger des Hauses ist der Barmherzige Brüder Trier e. V., eine Gruppe mit 30 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens deutschlandweit. Die Notaufnahme deckt die gesamte Großregion Trier ab, ist aber auch Bestandteil eines medizinischen Netzwerks. So hat das Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Fachabteilungen für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie, Gynäkologie, HNO und Geburtshilfe, die im Brüder krankenhaus nicht vorhanden sind. Deshalb landen beispielsweise Unfallopfer unter 16 und werdende Mütter direkt im Mutterhaus. (jp)

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