Drei Männer und eine "Bibel"

PFALZEL. Seit dem vergangenen Jahr gibt es in Pfalzel einen Bürgerverein. Er setzt sich gegen Lärm- und Schadstoffemissionen und für ein gemeinschaftliches Miteinander ein.

 Nach längeren Vorbereitungen tritt der Pfalzeler Bürgerverein an die Öffentlichkeit (von links): Horst Görgen, Hans-Jürgen Wirtz und Jörg Seibert. Foto: Gabriela Böhm

Nach längeren Vorbereitungen tritt der Pfalzeler Bürgerverein an die Öffentlichkeit (von links): Horst Görgen, Hans-Jürgen Wirtz und Jörg Seibert. Foto: Gabriela Böhm

Als Folge der Bürgergutachten für die Stadtteilrahmenpläne sprießen überall in den Stadtteilen Bürgervereine aus dem Boden. So auch in Pfalzel, wo sich ein Stamm von wackeren Bürgern nicht nur ökologischen Belangen verschrieben hat. Es sind drei Männer der Tat, die ihre Ziele für den Stadtteil Pfalzel beschreiben: Hans-Jürgen Wirtz (58) und Horst Görgen (57), beide Urpfalzeler und Beisitzer in Bürgerverein, und Jörg Seibert (49), Vereinsvorsitzender und "Zugereister" im Stadtteil seit fast fünf Jahren. Das Trio fackelt nicht lange und kommt schnell auf eines seiner Hauptanliegen zu sprechen: die Reduzierung der Lärm- und Schadstoffemissionen im Stadtteil. Grundlage ihrer Bemühungen sei "die Bibel", meint Görgen und deutet scherzhaft auf das schriftlich zusammen gefasste Bürgergutachten. Vier Frauen und zwölf Männer

Dem Bürgergutachten schloss sich am 16. September 2004 die Gründung des Bürgervereins und amtsgerichtliche Eintragung im November an. Derzeit sind es vier Frauen und zwölf Männer, die sich regelmäßig treffen, um in Pfalzel mehr Bürgernähe und Lebensqualität zu erreichen. Doch wie sollen dicke Luft und Krach in Pfalzel eingedämmt werden, einem Stadtteil, der zwischen Autobahn, Bundesstraße, Eisenbahnbrücke und Industrieanlagen ein Inseldasein führt? "Wir wollen bei Beschwerden Ansprechpartner sein, die wir gezielt an Behörden und die Polizei weitertragen, dazu eigene Ideen einbringen und politischen Druck erzeugen", erklärt Wirtz. Dazu gehöre auch, den Kontakt zu benachbarten, ihrer Meinung nach umweltbedenklichen Firmen aufzunehmen. Denn Gespräche mit involvierten Firmen seien im Rahmen der Bürgerbeteiligung damals nicht zustande gekommen. Der Bürgerverein will nicht, das stellt das Trio klar, "gegen die Industrie vorgehen", gar Arbeitsplätze gefährden. Dazu meint Seibert: "Man soll sich nur an bestehende Vorgaben halten und, wenn möglich, Werte unterschreiten." Daher hat der Bürgerverein bereits in Kürze einen Besuchstermin bei GKN Walterscheid im Trierer Hafen, einer Firma, die "vorbildlich in der Schallisolierung" arbeite. Von diesem Besuch erhofft das Trio, das benachbarte Unternehmen Gesprächsbereitschaft zeigen. Hoffnungen in eine gute Diskussion setzen die Männer in die Mess-Ergebnisse des Landesamts für Umweltschutz, die im Sommer erwartet werden. Doch es ist nicht allein die Umwelt, die dem Bürgerverein am Herzen liegt: Die Errichtung eines Bürgerzentrums, das Säubern und Gestalten des Stadtteils, das Auffrischen des touristisch vernachlässigten Moselradwegs und die Jugendpflege sind weitere Ziele, für die der Verein eintritt. "Je mehr Mitglieder wir haben, desto stärker ist das Gewicht, mit dem der Verein auftreten kann", meint Wirtz und denkt dabei auch an den finanziellen Aspekt, der den Verein zu eigenen Analysen oder Gutachten befähige. In diesen Tagen verteilt der Verein 2000 Flugzettel, will einen Infostand errichten und einen Informationsabend veranstalten, um weitere Mitglieder zu gewinnen. Auskünfte zum Bürgerverein bei Jörg Seibert unter Telefon: 78178.

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