Dringend gesucht: Freiwillige Helfer

Trier · Menschen, die freiwillig und unentgeltlich anderen helfen möchten, sind für soziale Einrichtungen eine wichtige Unterstützung. Oft fällt die Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern jedoch schwer. Im Wohn- und Pflegeheim Echternacher Hof in Trier gibt es deshalb spezielle Einführungsangebote für neue Helfer, um Berührungsängste abzubauen.

 Ehrenamtliche entlasten die Pflegekräfte in vielerlei Hinsicht. Im Echternacher Hof gehen sie mit den Bewohnern unter anderem in die Stadt einkaufen oder spazieren. TV-Foto: Fabian Rossow

Ehrenamtliche entlasten die Pflegekräfte in vielerlei Hinsicht. Im Echternacher Hof gehen sie mit den Bewohnern unter anderem in die Stadt einkaufen oder spazieren. TV-Foto: Fabian Rossow

Trier. Soziale Einrichtungen, die sich um kranke und hilfsbedürftige Menschen kümmern, erfüllen eine bedeutende gesellschaftliche Aufgabe - vor allem, weil unsere Gesellschaft immer älter wird und der Bedarf an Betreuung steigt. Gerade deshalb ist in solchen Einrichtungen die Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern willkommen.
Anschluss nach außen behalten


Diese ist aber nicht immer leicht zu finden. Gerade Organisationen, die sich um alte, kranke oder behinderte Menschen kümmern, haben bei der Suche nach ehrenamtlichen Helfern Probleme. Eine solche Einrichtung ist etwa der Echternacher Hof in Trier. Das Wohn- und Pflegeheim kümmert sich um Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind. Zurzeit sind dort fünf freiwillige Helfer tätig. "Für die Bewohner ist es wichtig, dass Leute von außen kommen und sie somit den Anschluss nach draußen nicht verlieren", sagt Gisela Zell, Heimleiterin des Echternacher Hofs. Für die Einrichtung mit derzeit 25 Bewohnern seien ehrenamtliche Helfer, die sich intensiv engagierten, unerlässlich. Zu deren Aufgaben zähle vor allem eine individuelle Betreuung nach den Wünschen der Bewohner, berichtet Zell. Einkaufen, in die Stadt gehen oder einfach nur miteinander reden - den Bewohnern bedeuteten diese kleinen Dinge sehr viel.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter müssten allerdings auch gewisse Voraussetzungen erfüllen: "Interessenten sollten zuverlässig sein, sich der psychischen Belastung dieser Arbeit bewusst sein und sich regelmäßig um die Bewohner kümmern", erklärt Zell. Die freiwilligen Helfer würden zu Beginn von Fachkräften begleitet und eingearbeitet. Auch Einführungstermine mit Ärzten und Therapeuten werden angeboten, um einen Einblick in das Krankheitsbild und die Bedürfnisse der Betroffenen zu bekommen.
Solche Einführungsangebote sind für Carsten Müller-Meine, den Vorsitzenden der Ehrenamtsagentur Trier, wichtig, um künftigen Ehrenamtlichen die Angst vor ihrem neuen Einsatzfeld zu nehmen: "Die Institutionen müssen ihre Angebotsstruktur verändern und Fortbildungen als Einstieg anbieten", rät er Einrichtungen, die noch auf der Suche nach Unterstützung sind. Derzeit hätte viele Einrichtungen in der Region dabei Probleme, nicht nur Pflege- und Besuchsdienste.
"Alle klagen, das reicht von der Feuerwehr bis zum Besuchsdienst für Senioren", sagt Müller-Meine. Dabei sei das ehrenamtliche Engagement in Trier im Vergleich zu anderen Großstädten "sehr hoch". Aber: "Es gibt immer noch Luft nach oben". 60 Prozent der Trierer übten kein Ehrenamt aus. Dafür macht der Agenturchef den "gesellschaftlichen Wandel" verantwortlich. Heutzutage würden ehrenamtliche Positionen nur kurzfristig ausgeführt - obwohl ihre Bedeutung weiterhin hoch sei: "Das Ehrenamt ist ein wichtiger Faktor für die Qualität, da es die hauptamtlichen Mitarbeiter entlastet und eine tolle Ergänzung darstellt", lobt Müller-Meine.
Informationen zum Ehrenamt im Echternacher Hof unter: g.zell@vereinigtehospitien.de

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