Jäger Wildschweinjagd: Mit Drohnen durch den Maisdschungel

Trier · Afrikanische Schweinepest, Ansteckungsgefahr, steigende Bestände und Säue in den Gärten – jetzt sollen technische Hilfsmittel bei der Jagd auf Wildschweine her.

 Drohnen könnten Wildschweine aus der Luft lokalisieren. Denn in einem Maisfeld sind die Tiere beispielsweise oft nur mit Mühe zu finden.

Drohnen könnten Wildschweine aus der Luft lokalisieren. Denn in einem Maisfeld sind die Tiere beispielsweise oft nur mit Mühe zu finden.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Drohnen bei der Jagd? Wie soll das funktionieren? Ein Video, das bei einer Veranstaltung des Forstamts Trier gezeigt wird, präsentiert eine Möglichkeit: Eine Drohne fliegt über ein Maisfeld. Mit Hilfe einer Thermalkamera kann dort vorhandenes Wild aufgespürt werden. Ein rot leuchtender Punkt stellt die Sau dar. Daraufhin wird ein Hund in das Maisfeld gelassen, die Jagd der roten Punkte beginnt. Der Jagdhund treibt die Sau aus dem Maisfeld heraus – mit freier Sicht können die Jäger die Sau erlegen.

Ist eine solche Methode sinnvoll? Im Forstamt Trier haben Jäger eine Diskussion darüber geführt, inwiefern Drohnen bei der Jagd hilfreich sein könnten und warum sie dort eingesetzt werden sollten. Den Anlass zu dieser Debatte gibt eine Seuche, von der Wildschweine derzeit betroffen sind: die Afrikanische Schweinepest (ASP). Die Gefahr: Wildschweine drohen Hausschweine anzustecken. Die Verbreitung hätte schwere Folgen für die Wild- und Hausschweinbestände wie auch für die landwirtschaftliche Produktion. Eine Ansteckungsgefahr für Menschen und Hunde besteht jedoch nicht. Forstdirektor Gundolf Bartmann versichert: „Wir möchten alles Mögliche tun, um die Verbreitung der Seuche zu verhindern.“

Außerdem wüchsen die Wildschweinbestände in der Region. Die Säue kämen immer mehr in die Nähe der Stadt. In den Gärten der Dörfer wüten sie bereits. „Wir müssen mehr tun. Die Wildschweinbestände dürfen nicht mehr steigen. Und sie steigen dieses Jahr“, sagt ein Jäger. Es gelte, die Jagd effizienter zu machen. Die Jäger seien gefordert, und ihre Aufgabe laute: mehr Schweine jagen.

Drohnen sollen jedoch nicht die Jäger oder Hunde ersetzen, sondern die Jagd als optische Hilfen unterstützen. Das Wild soll damit leichter gefunden werden. Ein weiterer Vorteil: Die Jagdhunde werden geschützt. Der Einsatz in Maisfeldern sei für die Hunde zu anstrengend. Somit seien sie für die weitere Jagd zu geschwächt. Im Bereich der Landwirtschaft kann die Drohne die Wildschäden in Maisfeldern zudem sichtbar machen.

Bei der Drückjagd und der Jagd im Wald sehen die Jäger jedoch ein Problem. Ein Jäger ist der Meinung, dass der Einsatz von Drohnen bei der Jagd im Wald dem Ruf der Jägerschaft schaden könnte, weil dort traditionell die Hunde als Jagdmittel gelten. Die Meinungen der Jäger sind eindeutig: Drohnen für das Aufspüren des Wilds in einem Maisfeld, Hunde als Jagdhilfen im Wald.

Die Gründer der Firma Geocoptix stellen bei der Veranstaltung Flugsysteme vor, die unterstützend zur Jagd genutzt werden können. Das Problem: Die Anschaffung einer derartigen Drohne ist zu teuer. Das vorgestellte Flugsystem liegt momentan bei rund 12 000 Euro. Für diesen hohen Betrag seien die teueren Thermalkameras verantwortlich. Die Anschaffung einer Drohne für einen Jäger oder einen Landwirtschaftsbetrieb lohne sich nicht. Die Fachfirma sieht es jedoch als unrealistisch an, dass sich die Preise in näherer Zukunft verringern könnten. Geringere Preise seien möglicherweise in drei bis vier Jahren möglich. Eine Lösung: die Fläche von der Firma befliegen lassen. Für die Jagd wären das ungefähr vier Termine für rund 3100 Euro.

Um die Gefahr durch Wildschweine zu verringern, hoffen die Jäger nun auf Unterstützung seitens der Stadt. Mit der Anschaffung von Drohnen könnten sie mehr Schweine schneller erlegen.

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