Dumpfe Parolen verhallen ungehört

Lautstarke Proteste, aber keine Zwischenfälle gab es bei der Kundgebung der NPD auf dem Simeonstiftplatz am Samstag. Die Sperrung zwischen Treviris-Passage und Nordallee verursachte längere Rückstaus.

Trier. (woc) Schon um 13.30 Uhr sperrt die Polizei den Simeonstiftplatz weiträumig ab. Um kurz nach drei Uhr fahren der von Polizei eskortierte Stadtbus und ein NPD-Sprinter vor. Rund 20 NPDler positionieren sich - begleitet vom lauten Protest der rund 300 Gegendemonstranten.

40 junge Demonstranten auf dem Viehmarkt

Die Rechtsextremen reagieren auf die Provokationen mit Beschimpfungen und Drohungen. Dutzende Polizisten überwachen die Szenerie. Die NPD rollt eine rot-schwarz-weiße Fahne aus, Aufschrift: "Kameradschaft Zweibrücken. Die Bombe fürs System!" Ihre Reden gehen unter in den lauten Skandierungen und dem Megafon-Lärm der Gegendemonstranten. Dass niemand ihnen Gehör schenkt, beirrt die Nationalsozialisten allerdings nicht: Mit überschlagenden Stimmen schreien sie ihre dumpfen Parolen ins Mikrofon. Zum Abschluss singt der Trupp alle drei Strophen des Deutschlandlieds. Kurz nach 17 Uhr verlässt die NPD den Simeonstiftplatz, wenig später ist die Strecke wieder freigegeben. Für ihre Kundgebung hatte die NPD mit dem 19. September den Jahrestag des Inkrafttretens der Verordnung gewählt, die Juden 1941 zum Tragen des Judensterns zwang - dem sichtbaren Kennzeichen für die beginnenden Deportationen. Schon am Vormittag waren rund 40 überwiegend junge Demonstranten dem Aufruf des Trierer "Bündnisses gegen Rechts" gefolgt, auf dem Viehmarktplatz gegen Rechtsextremismus und NPD zu demonstrieren. Christian Z. Schmitz vom Deutschen Gewerkschaftsbund, Markus Pflüger von der Arbeitsgemeinschaft Frieden und andere Aktivisten hielten Ansprachen.

Laut Polizei ist es bei Kundgebung und Protesten nicht zu besonderen Vorfällen gekommen. Wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz wurden von einigen linken Demonstranten die Personalien erfasst, in Gewahrsam genommen wurde niemand.

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