Durch die Nebentür in die Porta
Trier · Der Zugang zur Porta Nigra ist nicht gerade publikumsfreundlich. Das soll sich nun ändern. Der Eingangsbereich im Westturm des Trierer Wahrzeichens ist ab Montag wegen Umbaus geschlossen. Bis Ende Mai gelangen Besucher durch den bisher nicht zugänglichen Ostturm an der Simeonstraße in die Porta.
Trier. Der Besuch der Porta Nigra hat immer einen Hauch von Abenteuer. Vom spärlich beleuchteten Untergeschoss des Westturms geht es über eine Beton-Wendeltreppe hinauf zu den Wehrgängen des einstigen Stadttores. 131 Stufen sind es bis ins arg zugige oberste Geschoss. Die Aussicht entschädigt für die Strapazen des Aufstiegs. Aber dass hier, in 25 Metern Höhe, einst römische Soldaten Ausschau nach angreifenden Germanen hielten, erschließt sich allenfalls demjenigen, der im Geschichtsunterricht gut aufgepasst hat.
"Ja, wir vermitteln dem Besucher das Thema Porta bislang nicht so, wie es einem Unesco-Weltkulturerbe-Monument angemessen wäre", gibt Thomas Metz (59), Chef der Landes-Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), zu und kündigt Verbesserungen an. Die kommen schon bald zum Tragen: Ab nächster Woche wird das düstere Porta-Entree im Westturm zur Baustelle. Der "bislang völlig unter Wert verkaufte Raum" (Metz) wird zu einer ohne Eintrittskarte zugänglichen Zone "mit ansprechendem Ambiente" (plus Ticketkasse am Treppenaufgang) gestaltet. Sinn des Ganzen: Informationen für jedermann vermitteln. Und das nicht nur zur Geschichte des besterhaltenen römischen Stadttors nördlich der Alpen. Denn gut 1800 Jahre nach ihrer Erbauung nagt der Zahn der Zeit so bedrohlich an der Porta, dass Mainz mit mit einer groß angelegten Sanierungs- und Restaurierungsaktion reagieren muss. Voraussichtlich ab 2016 dürfte für mindestens ein halbes Jahrzehnt immer ein Teil des Trierer Wahrzeichens von Gerüsten verdeckt sein. "Über die Arbeiten und ihren Fortschritt wollen wir die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten", erklärt Dr. Georg Breiter (45), beim Rheinischen Landesmuseum zuständig für Triers römische Großbauten in Staatsbesitz.Keine Absperrungen mehr
Dieses Ansinnen macht bereits ab kommendem Montag zwei organisatorische Änderungen nötig. Weil das Westturm-Untergeschoss dann wegen Bauarbeiten gesperrt ist, gelangen Besucher durch den Ostturm in den Monumentalbau. Zum anderen erhält die Porta wieder eine eigene Kasse. Von der seit 2007 betriebenen Gemeinschaftskasse mit dem benachbarten Stadtmuseum Simeonstift koppelt sich die GDKE wieder ab. Tickets gibt es zunächst an einem provisorischen Kassenwagen, der am Ostturm postiert wird.
Die dortige Tür war wie der Raum dahinter (wo es kürzlich nach einem Böllerwurf gebrannt hat) und das erste Geschoss des östlichen Porta-Turms (mit der Klause des Einsiedlers Simeon) bislang nur für Teilnehmer der Erlebnisführung "Das Geheimnis der Porta Nigra" zugänglich.
Auch nach Ende des Provisoriums wird es keine Absperrungen mehr geben. Dafür aber mehr Publikumsnähe und Informationen denn je: Ab 25. Mai erhalten die jährlich rund 200 000 Besucher Mediaguides, die lebendig über die Geschichte des "schwarzen Tores" informieren. Und hoch oben im Westturm zeigt ein sechs Quadratmeter großes Stadtmodell, wie Trier zu seiner Zeit als römische Kaiserstadt ausgesehen hat.Extra
Die Porta Nigra ist das erste Aushängeschild für die Initiative der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz, Triers römische Bauten unter dem Motto "Trier - Zentrum der Antike" neu und besucherfreundlich zu präsentieren. Ab 25. Mai sollen auch die Kaiserthermen mit einem neu gestalteten Ausstellungsbereich und Mediaguides aufwarten, gefolgt in den kommenden Jahren vom Amphitheater. Die Neupräsentation von Unesco-Weltkulturerbe-Bauten wird mitfinanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). rm.