Egon Mergelmeyer und sein Blick für Zahlen

TRIER. (ksm) Zahlen sind für ihn Spielzeug, und Rechnen ist sein liebstes Hobby. Nach 34 Jahren im Dienste der Stadt Trier geht Amtsrat Egon Mergelmeyer in Pension. Von der Konzeption der Europahalle in den 70er Jahren über die Sanierung des Restaurants Weisshaus bis hin zum entstehenden Wissenschaftspark hat Egon Mergelmeyer die Trierer Stadtgeschichte mitgestaltet. Als "Leiter des Zentralen Dienstes Steuern und allgemeines Vermögen" beschäftigte er sich mit den Finanzen der stadteigenen Geschäftshäuser, Sport- und Messeanlagen, Parkhäuser und Forstreviere. Knifflige Aufgaben im Steuerdschungel haben ihn besonders gereizt. Große Projekte waren eine Herausforderung, die Europahalle sein Lieblingskind. "Die Arbeit hat mir Freude bereitet", sagt Mergelmeyer. "Für mich sind Steuergesetze wie für ein Kind im ersten Schuljahr die Fibel." Schon als Kind habe er Gefallen an Mathematik gefunden. Nach Abschluss der Volksschule ließ sich Mergelmeyer bei einem Trierer Unternehmen zum Kaufmannsgehilfen ausbilden. Dem Thema Steuern widmete er sich elf Jahre lang beim Finanzamt Trier, wo seine Beamtenlaufbahn begann. Nach einem Ausflug in die Privatwirtschaft übernahm er 1969 die Leitung der Kämmerei, der heutigen Finanzverwaltung. "Ich bin stolz darauf, als Volksschüler das erreicht zu haben, was ich heute bin", sagt Mergelmeyer. Seit 1. Juni ist er nun in Ruhestand. Freiwillig war der Abschied nicht: Der 65-Jährige erreichte im April die Altersgrenze. "Warum muss ich eigentlich aufhören? Ich bin doch erst so richtig drin", meint Mergelmeyer. Die einzelnen Abschnitte samt Unterverzeichnissen im dicken Haushaltsplan der Stadt kenne er auswendig. Wohl gefühlt habe er sich auch wegen seiner 14 engagierten Mitarbeiter. "Ich habe immer dafür gesorgt, dass das Umfeld mindestens so gestimmt hat wie zu Hause", sagt er. Die Nachfolgerin Judith Meyer bescheinigt ihrem ehemaligen Chef eine "sowohl fachlich als auch menschlich sehr angenehme Zusammenarbeit". Genaue Pläne für die Zeit nach dem Job hat der gebürtige Trierer nicht: "Andere Menschen machen sich viel mehr Gedanken um meine freie Zeit als ich selbst". Er möchte sich verstärkt der Familie widmen, besonders seinen Enkeln. Nicht zu kurz kommen sollen außerdem Ausflüge ins angrenzende Ausland und Kegelabende mit seinen langjährigen Freunden.

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