Ehrenamt im Namen der Demokratie

Wichtig, unauffällig und kompetent: Ohne Wahlhelfer geht an Wahltagen gar nichts. Ihre Motivation und ihre Aufgaben hat dem TV einer von ihnen beschrieben: Bernd Jung.

 Stimmabgabe in der Grundschule in Ruwer: Wahlhelfer Bernd Jung und eine Wählerin. TV-Foto: Christian Kremer

Stimmabgabe in der Grundschule in Ruwer: Wahlhelfer Bernd Jung und eine Wählerin. TV-Foto: Christian Kremer

Trier. (cmk) Jubelnde oder jammernde Politiker, Gewinner oder Verlierer stehen im Mittelpunkt am Ende eines Wahltages wie gestern. Ebenso wichtig für den Ablauf sind jedoch die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die einen reibungslosen Wahlablauf ermöglichen.

Einer von ihnen ist Bernd Jung. "Wir überprüfen Wahlscheine und Ausweise, überreichen Wahlunterlagen und helfen bei Fragen weiter", erklärt der 30-Jährige das Prozedere. Er hat fast den ganzen Wahl-Sonntag im Wahllokal in der Grundschule in Ruwer verbracht. Bevor ab 8 Uhr gewählt werden konnte, hat das Team in Ruwer die Wahlkabinen aufgebaut und den Raum rings um das Wahllokal neutral - das heißt ohne Plakate - gestaltet.

Zwar ist Jung in Trier zum ersten Mal Wahlhelfer, in seiner Heimatstadt Coburg hat er jedoch schon an fünf bis acht Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen mitgewirkt. Dort hatte er während seines Studiums in Trier noch seinen Erstwohnsitz angemeldet.

"Manchmal haben mich die Leute gefragt: Wen kann ich wählen?" Eine Antwort haben sie laut Jung darauf nicht bekommen. "Natürlich darf ich als Wahlhelfer keinen Wahlvorschlag machen!"

Ihm fällt das wahrscheinlich einfacher als anderen Wahlhelfern: Er ist parteilos. Seine Motivation ist in seiner Schüler- und Studentenverbindungs-Vergangenheit begründet: "Die Geschichte der Verbindungen ist eng mit der Geschichte der Demokratie verbunden." Seit den ersten demokratischen Bestrebungen in Deutschland sei die demokratische Politik eng mit Studentenverbindungen verwoben gewesen. Als ein Beispiel nennt Jung den Begründer der deutschen Sozialdemokratie, Ferdinand Lassalle, der während seiner Studienzeit Burschenschaftsmitglied war.

Um 18 Uhr wurden die Wahllokale gestern symbolisch geschlossen. Stimmen konnten danach nicht mehr abgegeben werden. Nichtsdestotrotz haben die Wahlhelfer wenig später wieder die Pforten geöffnet. "Jeder Bürger hatte die Möglichkeit, bei der Auszählung zuzusehen", sagt Jung. So werde Transparenz geschaffen. Im Wahllokal in der Grundschule in Trier Ruwer hat allerdings kein Wähler diese Möglichkeit genutzt.

Extra Wahlhelfer: In der Stadt Trier waren am Wahlsonntag in 76 Wahllokalen 760 Wahlhelfer beschäftigt - im Kreis Trier-Saarburg waren es in 188 Wahllokalen etwa 2500 Wahlhelfer. Zudem haben weitere 100 in der Kreisverwaltung und 30 im Rathaus geholfen. Wahlhelfer kann jeder Wahlberechtigte werden.

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