Ein Haus für die Familie

TRIER. Ein "Mehrgenerationenhaus" für Kinder und Eltern aller Altersstrukturen, in dem ein gebündeltes Förder- und Unterstützungsnetzwerk angeboten wird, entsteht in diesen Tagen am Balduinsbrunnen in Trier. Es ist die Realisierung eines bundespolitisch gewollten Aktionsprogramms. In dem Trierer Mehrgenerationenhaus, einem von vier Standorten in Rheinland-Pfalz, kooperieren die Vereine Nestwärme, Palais und Sekis sowie die Ehrenamtsagentur.

Strahlende Gesichter bei fast allen Beteiligten bei einem "Baustellen-Pressegespräch" in den Räumen der Ex-Reichsbahndirektion an der Balduinstraße. Bereits am 18. Dezember sei das Mehrgenerationenhaus gestartet, erläuterte Petra Moske, Nestwärme-Gründerin. In der Tat werkelten etliche Arbeiter in dem Gebäude, um den beteiligten Vereinen einen raschen Einzug um die Jahreswende zu ermöglichen. Hinter dem Konzept steckt ein in Niedersachsen bereits praktiziertes Angebot, das bundesweit in 439 Häusern realisiert werden soll. In Trier, einem von bislang vier Standorten in Rheinland-Pfalz, wurde in der ersten Ausschreibungswelle der Verein Nestwärme als Träger ausgewählt. Er will mit den Vereinen Sekis, Palais und der Ehrenamtsagentur vor dem Hintergrund wegbrechender traditioneller Familienstrukturen ein generationsübergreifendes Angebot für Kinder und Eltern unter einem Dach schaffen. Konkret sind damit beispielsweise Angebote "Alt für Jung" (Weitergabe von Erfahrungswissen durch Seniortrainer der Ehrenamtsagentur) oder "Jung für Alt" (Handykurse für Senioren) gemeint. Geplant ist die Einrichtung einer Krippe ab Juni 2007 unter der Trägerschaft von Nestwärme in Kooperation mit der Frühförderung. Hinzu kommen ein Internet- und Jobcafé für Jugendliche im Erdgeschoss sowie Mediationsangebote durch ausgebildete Palais-Berater. Hilfsangebote für Familien in Krisensituationen sowie Erholungs- und Werkstattwochen sollen zusammen mit vernetzten Partnern Hilfe leisten. Sowohl zur Straße hin als auch im Innenhof soll Außengastronomie entstehen. Geplant ist, mit anderen Lebensberatungsstellen wie beispielsweise dem Haus Franziskus zusammenzuarbeiten. "Neben dem ohnehin eingespielten Stamm von Mitarbeitern werden weitere Hauptamtliche für diverse Dienstleistungen angestellt", sagte Moske. Dass das Projekt überhaupt zustande kam, sei der "Vodaphone-Stiftung Deutschland" zu verdanken. Mit 300 000 Euro unterstützt die Stiftung den Ausbau des Zeitschenken-Projekts. Damit sollen Familien mit kranken und behinderten Kindern entlastet werden. Das Bundesfamilienministerium, das das Projekt wissenschaftlich begleitet, unterstützt in den kommenden vier Jahren mit jährlich 40 000 Euro das Mehrgenerationenhaus. Das Land gibt eine Anschubfinanzierung von 20 000 Euro. Während Nestwärme schon jetzt in der Balduinstraße residiert, werden die Vereine Palais und Sekis sowie Ehrenamtsagentur in den nächsten Wochen in der Balduinstraße einziehen. Ab dem offiziellen Start im Juni 2007 werden sie ihren Sitz in der Balduinstraße 6 haben. Bevor die Sektkorken bei der Vorstellung des Projekts knallten, hatte der Bauherr, Triwo-Chef Peter Adrian, allerdings eine Negativnachricht. Die für die Wiederbelebung des Gebäudes notwendige Einrichtung von Stellplätzen und einer Tiefgarage im Hinterhofbereich wird - vom städtischen Denkmalpflege befürwortet - vom Landesamt für Denkmalpflege abgelehnt. Ein Kompromiss sei derzeit nicht erkennbar. Im Streitfall, so Adrian, müsse die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion entscheiden. Adrian: "Den Präsidenten habe ich heute schon angeschrieben."

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