Soziales Ein Haus für junge Obdachlose in Trier-West

Die Pläne für ein neues Projekt sind gereift, jetzt ist der Stadtteil gefragt: Wird es bald eine Anlaufstelle für wohnungslose junge Erwachsene in Trier-West geben?

 Symbolfoto

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Foto: Friedemann Vetter

Zunehmend mehr junge Erwachsene suchen das Benedikt-Labre-Haus in der Luxemburgerstraße auf. In dem Übernachtungsheim bekommen sie Essen, können sich waschen oder in einem der 23 Betten übernachten. Das soll sich ändern. „Wir haben es mit zwei unterschiedlichen Zielgruppen zu tun, jungen und älteren Obdachlosen“, sagte Carsten Lang, Leiter des Stadtjugendamts Trier, während der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Trier-West/Pallien.

Ein speziell auf junge Obdachlose zugeschnittenes Angebot soll in Trier entstehen. Genauer: in der Gneisenaustraße 44 in Trier-West. Lang war gekommen, um den Ratsmitgliedern mehr über den schon weit gediehenen Plan zu verraten: Die Reh-Stiftung plant das Gebäude für „einen höheren sechsstelligen Betrag“ zu kaufen, in die Immobilie zu investieren und dann einem Träger  kostenlos zur Verfügung zu stellen.  Träger soll laut Lang Don Bosco sein.  Hauptziel der neuen Einrichtung, jungen Menschen, die auf der Straße leben, auf die Beine zu helfen. Parallel dazu würde mit der Instandsetzung des Gebäudes ein Schandfleck verschwinden,  sagte Lang.  Insgesamt sollen in der Gneisenaustraße  44 zehn Plätze für 18- bis 25-Jährige geschaffen werden, in Form eines ambulanten Angebots sowie als betreutes Jugendwohnen. Lang zufolge ist weiter angedacht, zwei Studenten-WGs darin unterzubringen. „Damit die jungen Leute in Kontakt zu Menschen mit anderen Lebensentwürfen kommen“, sagte er. Anders als jetzt im Benedikt-Labre-Haus. Fachleute sprechen von Hilfe zur Erziehung in Kombination mit studentischem Wohnen. Der Jugendamtsleiter warb intensiv für den Plan, sagte aber deutlich, dass es ohne Zustimmung des Ortsbeirats kein Angebot für junge Obdachlose in Trier-West geben werde. Ortsvorsteher Horst Erasmy (CDU) kommentierte, es habe einen Aufschrei im Stadtteil gegeben, als die Idee durchgesickert sei. „Warum wieder Problemfälle in den Stadtteil reinnehmen?“, sagte Erasmy. 

Der Standort müsse noch diskutiert werden, das  Konzept nannte er  aber „eine Supersache“. Bernhard Hügle (Die Grünen) sagte: „Wir haben keine Bedenken, hier zehn Menschen unterzubringen und ihnen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.“ In Don Bosco habe er großes Zutrauen. Monika Berger (SPD) fragte, warum solche Einrichtungen nicht mal auf dem Petrisberg angesiedelt würden. Das Projekt hält sie für „durchaus unterstützenswert“. Auch in Trier-West.  Nach Gesprächen im Stadtteil und  einem Runden Tisch wird sich der Rat erneut in einer nächsten Sitzung mit dem Thema befassen. Zum Hochwasser: Woher bekommen Anwohner des Trierer Martinsufers Sandsäcke? Der Pegel der Mosel steigt und steigt und niemand weiß, wie Anwohner des Trierer Martinsufer an Sandsäcke kommen. So schildert Ortsvorsteher Horst Erasmy die ihm kürzlich mehrfach geschilderte Situation.

„Die Anwohner haben tausend Leute angerufen und keine genaue Antwort erhalten“, sagt Erasmy.  Wenn man erst zig Behörden anrufen müsse,  könne das Wasser schon im Wohnzimmer stehen. Der Ortsbeirat war sich einig: Das Gremium bittet die Verwaltung um Klärung was genau in solchen Fällen zu tun ist.

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