Tiere Ein Herz für die nachtaktiven Jäger

Trier · Der Naturschutzbund ruft zum Schutz von Fledermäusen auf.

 In solchen Kästen nisten keine Vögel. Es handelt sich um Tagquartiere für Fledermäuse.

In solchen Kästen nisten keine Vögel. Es handelt sich um Tagquartiere für Fledermäuse.

Foto: Alessandra Kessel

„Sie fliegen mit den Händen, sehen mit den Ohren und erwachen, wenn die meisten von uns schlafen gehen.“ So beschreibt der Naturschutzbund der Region Trier auf seinem Flyer die Fledermäuse. Im Rahmen seiner Aktion „Fledermäuse willkommen!“ will der Verein auf die Artengefährdung der nachtaktiven Tiere aufmerksam machen. Um das fliegende Säugetier zirkulieren seit Jahrzehnten Mythen und Ängste. Ob Blutsauger oder Dämon, die Anwesenheit der Fledermaus wird meist mit Bedrohung assoziiert.

Dabei sind alle in Deutschland lebenden Fledermausarten harmlose Lebewesen, die höchstens kleinen Insekten gefährlich werden können. Da die kleinen Säugetiere recht unauffällig sind, bleiben ihre Quartiere meist unbemerkt und werden folglich unabsichtlich zerstört. Dabei werden viele Fledermäuse verjagt, verletzt oder gar getötet. Daher trägt eine dauerhafte Bleibe für das flatternde Nachtgeschöpf zu seinem Überleben bei.

Auch in Trier gibt es Aktionen, um den Bestand der Fledermaus zu sichern. Das Grünflächenamt der Stadt (Sachgebiet Stadtbäume) macht bei einem Umweltbildungsprojekt gemeinsame Sache mit den Rathaus-Kids. Dabei handelt es sich um die Kinder eines Betreuungsprogramms, das 2012 auf Initiative des damaligen Trierer Oberbürgermeisters Klaus Jensen gegründet worden war. Es findet jährlich im Sommer statt und dient zur Unterstützung von arbeitenden Eltern.

Im Sommer 2018 wurden einige Dutzend selbstgebaute Tagquartiere aus Holz für Fledermäuse an Holzstämmen im Schlosspark Monaise und am Krahnenufer angebracht.

Die Stadt Trier ist Teilnehmer am Labeling-Verfahren „StadtGrün naturnah“, bei dem sie für die Jahre 2018/2019 ausgesucht wurde. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das von fünf Kommunen (Hannover, Frankfurt am Main, Kirchhain, Neu-Anspach, Wernigerode) sowie einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe ins Leben gerufen worden war. Die Teilnehmer werden für ein besonderes Engagement für die Umwelt ausgezeichnet.

Passend zu ihrer Teilnahme sorgt die Stadt mit den Tagquartieren also nicht nur für ein Zuhause für die Fledermäuse und gleicht den natürlichen Verlust der Fledermaushabitate aus, sondern fördert zugleich die Biodiversität, die Vielfalt der Lebensräume und Lebewesen.

Die Tagquartiere sind durch Nummerierungen und Fledermaus-Darstellungen, die von den Kindern selbst entworfen wurden, gekennzeichnet. Um die Fledermäuse weiterhin im Auge behalten zu können, werden die neuen Quartiere überwacht und die Standorte dafür im Baumkataster festgehalten.

Auch im Jahr 2019 steht wieder  ein Projekt zum Erhalt einer einheimischen Tierart an: Im Sommer sollen laut der Naturschutzorganisation gemeinsam mit den Kindern für Trierer Wildbienen Bruthilfen angebracht werden.

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